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Kapitän
McCray strebt ein zehntes Riesen-Jahr an

Gutes Team: David McCray und sein Trainer John Patrick. Foto: Baumann
Gutes Team: David McCray und sein Trainer John Patrick. Foto: Baumann
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David McCray ist das Gesicht der MHP-Riesen Ludwigsburg. Er stiftet die Identifikation, die aus Sicht vieler Fans ohnehin viel zu kurz kommt. Nach einer sportlich schwierigen Saison stellt sich vor dem vorletzten Hauptrundenspiel in Göttingen die Frage: Wie geht es weiter mit dem Basketball-Profi? Der Vertrag des 32-Jährigen läuft aus.

Ludwigsburg. David McCray ist unter den Basketballprofis der MHP-Riesen Ludwigsburg die große Ausnahme. Während der Bundesligist Jahr für Jahr über den Sommer fast das komplette Team austauscht, ist der Kapitän die Konstante. Der 32-Jährige spielt seine neunte Saison in Ludwigsburg. Weil es seine sportlich bisher schwierigste Spielzeit ist und sein Vertrag ausläuft, stellt sich vor dem vorletzten Hauptrundenspiel heute Abend (19 Uhr) in Göttingen die Frage: Wie geht es weiter mit McCray? „Eine zehnte Saison wäre mein Traum“, sagt der Ludwigsburger.

Aber die Situation ist nicht einfach. Auf dem Feld konnte der erfahrene Verteidigungsspezialist kaum helfen. Kurz nach Saisonstart zog er sich einen Haarriss im Fuß zu. Wie McCray berichtet, wurde die Verletzung erst spät erkannt. Währenddessen biss er auf die Zähne und versuchte, trotzdem zu spielen. Es folgte ein Trainingssturz, bei dem sein Knorpel im Knie beschädigt wurde. In kaum einer Woche kann McCray komplett schmerzfrei trainieren. Nach 15 Jahren Bundesliga scheint sein Körper die Notbremse zu ziehen. „Es kam wirklich überraschend“, betont McCray, der in der Vorsaison topfit war und stark spielte. „In der Vorbereitung fühlte ich mich super.“

Dass McCray mit der Situation unzufrieden ist, liegt auf der Hand. Der Vorzeigeprofi brennt immer noch vor Ehrgeiz und betont das auch stets. Beklagen will er sich dennoch nicht: „Ich habe über 400 Spiele gemacht und hatte nie eine große Verletzung. Da kann ich mich glücklich schätzen“, blickt er zurück. „Es ist frustrierend, aber ich bin nicht todunglücklich.“

Hilfe abseits des Basketballfeldes

McCray kann der Mannschaft auch abseits des Parketts helfen. Er kennt John Patricks Spielsystem wie kein anderer. Zudem weiß er, worauf es in der Bundesliga ankommt. Gerade für Spieler, die aus Übersee zum ersten Mal nach Deutschland kommen, ist er eine Integrationsfigur. Wie McCray bestätigt, könnte er sich eine solche Rolle vorstellen. Möglicherweise mit der Option, bei entsprechender Verfassung auch weiterhin zu spielen. „Ich gehe davon aus, dass ich in irgendeiner Form im Verein bleibe“, sagt der Fanliebling. Vergangenes Wochenende sprang er bei der U 19 als Assistenztrainer ein. Der langjährige Profi versucht, sich einzubringen und seine Erfahrung weiterzugeben.

Für den Club ist McCray das Gesicht seiner Profimannschaft. Oft bemängeln Fans die häufigen Wechsel im Team. Diese Saison war es besonders schlimm. Neben McCray war nach der Sommerpause nur noch Adam Waleskowski übrig. Weil die Zusammenstellung des neuen Teams hakte, waren bereits im Januar alle vier möglichen Nachverpflichtungen ausgeschöpft. Auch danach ging es oft nur stotternd voran.Teilweise entsteht der Eindruck, einige Spieler würden in erster Priorität für ihre persönlichen Statistiken spielen, nicht für das Team.

Auf McCray trifft das nicht zu – im Gegenteil. Er gibt alles für den Verein und pflegt auch mit den Fans regen Kontakt. „Er ist ein Ludwigsburger. Ich hoffe, dass wir ihn hier irgendwie halten können“, sagte Trainer Patrick auf Anfrage. „Wir legen viel Wert auf ihn, nicht nur als Basketballer, sondern auch als Mensch.“