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Zusammenschluss der Volleyballer
Wie der MTV Ludwigsburg im ersten vollen Jahr der Kooperation mit dem TSV Schmiden deutscher Meister wurde

Die U 18 des MTSV Ludwigsburg-Schmiden mit den Trainern Jörg Ahmann und Michael Dornheim (hinten rechts) bei der Siegerehrung. Foto: privat
Die U 18 des MTSV Ludwigsburg-Schmiden mit den Trainern Jörg Ahmann und Michael Dornheim (hinten rechts) bei der Siegerehrung. Foto: privat
Nach der deutschen Meisterschaft der U18-Volleyballer ist der MTSV Ludwigsburg-Schmiden in dieser Saison nicht Favorit auf den Titel. Ungewöhnlich bei den Jugendlichen: Die Mannschaft trainiert fast nie als komplette Einheit.

Ludwigsburg. Wenn ein mehrfacher deutscher Beachvolleyball-Meister und der deutsche Volleyballer des Jahres 1993 als Trainerteam an der Seitenlinie stehen, stehen die Zeichen auf Erfolg. Hat dieses Trainierteam dann noch eine talentierte, junge Mannschaft unter ihren Fittichen, ist das Projekt Gold noch greifbarer.

Mit Jörg Ahmann und Michael Dornheim hat der MTSV Ludwigsburg-Schmiden zwei Größen des Volleyballs auf der Trainerbank. Neben den Söhnen Mika Ahmann und Jonah Dornheim, spielt mit Felix Baumann ein Jugendnationalspieler in den Reihen der U18. Damit hat es in der vergangenen Spielzeit zum ersten deutschen Meistertitel für den neugeformten MTSV Ludwigsburg-Schmiden gereicht. Die Mannschaft konnte sich bei der deutschen Meisterschaft beim norddeutschen TV Baden/Achim im Mai ohne Satzverlust im gesamten Turnier durchsetzen. Auch im Finale, als mit dem bayrischen TSV Grafing der U20 Meister wartete, zeigte das Team keine Nerven und gewann 2:0.

Seit Jahren klares Ziel

Für Abteilungsleiter Frank Racky war der Titel schon seit der Saison 2020/21 fest eingeplant. Zu Beginn der Spielzeit vereinten sich die beiden Vereine MTV Ludwigsburg und der Rivale TSV Schmiden. Neu gegründet entstand der MTSV Ludwigsburg-Schmiden, allerdings nur im Jugendbereich. Der Grund ist für Racky klar. „Ich wollte deutscher Meister werden“ sagt er ehrlich und ergänzt: „Die Schmidener Halle ist nur rund fünf Kilometer weit weg. Jörg Ahmann hatte mit den Schmidenern drei, vier starke Spieler, wir hatten auch drei, vier starke Spieler. Vor Corona haben wir mit der U16 die Schmidener in der württembergischen Meisterschaft rausgeworfen. Das macht keinen Sinn, dass zwei so gute Mannschaften hier sich direkt bekriegen.“

Die Annäherungsversuche beschreibt er als vorsichtig und beidseitig. Racky war zu der Zeit neu im Amt, viele Ludwigsburger Vereinsmitglieder seien der Fusion gegenüber skeptisch gewesen. Der Abteilungsleiter nahm das Zepter in die Hand und ging voran. Das große Problem bei den älteren Jugendmannschaften: Die Spieler sind inzwischen in ganz Deutschland verteilt. Einige von Ahmanns Schützlingen trainieren in Friedrichshafen beim Bundesstützpunkt. Felix Baumann sogar in Berlin bei der Nationalmannschaft. Trainieren können alle Spieler zusammen also nicht. Nur zu den Spielen sind sie komplett. In den Stützpunkten spielen einige der Teamkameraden aber trotzdem miteinander.

Trainer ergänzen sich gegenseitig

Doch wie ist das Zusammenspiel mit den Trainern? Für Michael Dornheim spielen viele Aspekte eine Rolle. „Jörg als erster Trainer und ich ergänzen uns sehr gut“, sagt der zweimalige Pokalsieger und ergänzt: „Wir kennen einen Teil der Jungs ja schon aus Schmiden.“ Und zur Not mache die individuelle Klasse den Unterschied, meint er. Mit dem Sieg ist den Trainern eine Last abgefallen. „Wir haben es allen bewiesen. Wenn wir als erfahrene Coaches mit so einer Top-Mannschaft nicht Meister geworden wären, hätte es geheißen: Die zwei haben es verbockt“, erklärt Ahmann.

Obwohl die beiden Trainer bereits einige Erfolge in ihrer eigenen Laufbahn feiern durften, ist die Meisterschaft von der Bank aus ein ganz Besonderer. „Die eigenen Titel liegen ja schon 30 Jahre zurück, der aktuelle ist immer der Beste“, findet Michael Dornheim. Das Kollege Ahmann die Meisterschaft mit Sohnemann Mika feiern durfte, sei für ihn persönlich ein besonderes Erlebnis.

Als Favorit bei der kommenden Meisterschaft sieht sich das Trainerteam nicht. Der starke Jahrgang 2004 ist in die U20 abgewandert, der 2006er Jahrgang könne das nicht komplett kompensieren. „Ziel ist es, zur deutschen Meisterschaft zu kommen. Der Titel selbst ist aber sehr unwahrscheinlich“, meint Dornheim zu den Siegchancen. Er, sowie Ahmann auch, sieht in der Saison 2023/24 mit der U20 den möglichen Erfolg, wenn das diesjährige Meisterteam wieder zusammen spielen darf. Aber: „In zwei Jahren kann viel passieren“, sagt Cheftrainer Jörg Ahmann. Besonders in dem Alter, wo Schule und Studium anstehen, sei nichts garantiert.