Paris. Der Pariser Louvre sollte nach Meinung des französischen Rechnungshofs seine Mittel effizienter nutzen und mehr Geld für die Sicherheit und die Renovierung des Museums bereitstellen. In den Jahren 2018 bis 2024 habe das weltberühmte Museum sich besonders um «sichtbare und attraktive» Maßnahmen gekümmert. Technische Installationen etwa zur Sicherheit sowie die Erhaltung und Renovierung der Gebäude wären dahinter zurückgetreten. Der nun vorgestellte Bericht wurde bereits vor dem spektakulären Einbruch in das Museum Mitte Oktober erstellt.
Problem laut Rechnungshof nicht zu wenig Geld
Die Finanzprüfer kreiden darin an: «Der Louvre hat eine beachtliche Verspätung bei der Anpassung der technischen Infrastruktur an die Normen und bei der Restaurierung des Palastes angehäuft.» Das Museum verfüge dabei nicht etwa über zu wenig Geld, meinte Rechnungshofchef Pierre Moscovici. «Das Problem liegt woanders, nämlich in der Festlegung der Ausrichtung.»
Um mehr Mittel in Sicherheit und Renovierung zu stecken, empfahl der Rechnungshof dem Museum, eine Regelung zu streichen, der zufolge 20 Prozent der Einnahmen aus Eintrittskarten für den Erwerb von Werken verwendet werden sollen. Zwischen 2018 und 2024 habe das Museum 2.754 Werke angekauft und dafür mehr als 100 Millionen seiner Mittel aufgewendet. Nicht einmal jedes vierte dieser Werke sei überhaupt ausgestellt worden. Im gleichen Zeitraum seien 27 Millionen Euro für Instandhaltung und 60 Millionen für Restaurierung gezahlt worden.
Einbruch «Alarmsignal»
Auch wenn die Untersuchungen des Rechnungshofs bereits vor dem Diebstahl acht wertvoller Schmuckstücke aus dem Louvre vorgenommen wurden, sagte ihr Vorsitzender: «Der Diebstahl bestätigt manche Feststellungen noch.» Er sei ein «ohrenbetäubendes Alarmsignal», das gehört werden müsse. Moscovici mahnte, man müsse die Mittel finden, um die Exzellenz des Louvre zu bewahren. Dies erfordere auch eine rigorose Leitung und eine Priorisierung von Baustellen.
Bei dem spektakulären Einbruch am 19. Oktober hatten vier Täter Schmuck und Juwelen im Wert von rund 88 Millionen Euro erbeutet. Nach der Festnahme mehrerer Tatverdächtiger laufen Ermittlungsverfahren gegen drei mutmaßlich an dem Einbruch beteiligte Männer sowie gegen eine Frau wegen Beihilfe. Von der Beute fehlt weiter jede Spur. Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati räumte ein, dass das Einbruchsrisiko in dem Museum chronisch unterschätzt worden sei. Noch in diesem Jahr soll der Einbruchsschutz des Louvre mit ersten Sofortmaßnahmen gestärkt werden.
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