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Kinder
Folge von Geburtenknick: Deutlich weniger Kinder in Kitas

Kindertagesstätte
In den Kitas wird es leerer. Das ist eine Folge des zweiten großen Geburtenknicks in MV nach der Wende. Nach 1989 sank die Zahl der Geburten zum ersten Mal dramatisch, fing sich dann, um ab 2016 erneut zurückzugehen. (Symbolbild) Foto: Friso Gentsch
Der neue Geburtenknick zeigt sich messbar in den Kitas. Die Zahl der dort betreuten Kinder sinkt. Erzieher fürchten um ihre Jobs.

Schwerin. Der Rückgang der Geburtenzahlen in Mecklenburg-Vorpommern seit 2016 hat deutliche Auswirkungen auf die Kitas. Dort sinkt die Zahl der betreuten Kinder, wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes hervorgeht.

Am 1. März wurden im Nordosten 114.067 Mädchen und Jungen in Kitas, von Tagesmüttern oder im Hort betreut, so das Amt. Das waren 2,2 weniger als ein Jahr zuvor und 2,9 Prozent weniger als 2023. Der Rückgang betrifft die Kinder im Kita-Alter, während die Zahlen im Hort gewachsen sind.

Bei den Null- bis Sechsjährigen sank die Zahl der betreuten Kinder dem Amt zufolge in den vergangenen zwei Jahren um 8,5 Prozent auf 56.105. Dabei besuchten zuletzt fast alle Drei- bis Sechsjährigen eine Kita. Bei den unter Dreijährigen wurde eine Betreuungsquote von 60,5 Prozent gemeldet - ähnlich wie in den Jahren davor.

Abwärtstrend bei Geburten seit 2016

In den Horten wurden zuletzt 57.962 Mädchen und Jungen betreut und damit 3,2 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Dort dürfte der Geburtenknick in einigen Jahren ankommen.

Die Zahl der Geburten in MV sinkt nach einem längeren Aufwärtstrend ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre seit 2016 - trotz Elterngeld und kostenloser Kinderbetreuung von der Krippe bis zum Hort. Experten sehen als eine Hauptursache den dramatischen Geburtenknick nach der Wende - die damals nicht geborenen Kinder fehlen jetzt als Eltern. In diesem Jahr steuert MV auf die niedrigste Geburtenzahl seit der Wende zu.

Ministerin kündigt Gespräche für kleinere Gruppen an

In der Kita-Landschaft geht die Angst vor Schließungen und Jobverlust um. Gewerkschafts- und Elternvertreter habe die Regierung aufgerufen, die rückläufige Kinderzahl für eine Verkleinerung der Gruppen in Krippen und Kitas zu nutzen. Geschehe das nicht, drohe die Abwanderung gut ausgebildeter Fachkräfte.

Die zuständige Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) kündigte zuletzt Gespräche an, bei denen es unter anderem um die schrittweise Verringerung der Gruppengrößen und damit die Verbesserung der Betreuungsqualität gehen soll. «Für mich stehen die ganz Kleinen da ganz weit oben», machte die Ministerin ihre Priorität für den Krippen-Bereich deutlich. Dort liegt die Fachkraft-Kind-Relation aktuell bei 1:6.

© dpa-infocom, dpa:251023-930-197312/1