Heidelberg. Um zum Höhepunkt des adventlichen Sternschnuppen-Regens am Wochenende eine gute Sicht zu haben, muss man hoch hinaus. Mit Blick auf die Aussichten sagte ein Experte des Deutschen Wetterdienstes (DWD): «Das ist ein bisschen Lottospiel.» Es gebe viel Nebel und Hochnebel, der sich gerade nachts bilde. «Man kann schlecht sagen, wo der sich auflöst.»
In Hochlagen über 800, 900 Metern seien die Chancen auf einen ungetrübten Blick auf den Himmel in der Nacht auf Sonntag am besten, sagte der Fachmann - also etwa im Hochschwarzwald, der Hochalb und in den Alpen. Eventuell könne es auch in den Hochlagen der Mittelgebirge wie Nordeifel und Harz Lücken geben. Allerdings könnten da schon wieder hohe Wolkenfelder die Sicht verhindern, sagte der DWD-Mann. In niedrigeren Lagen herrsche Dauergrau.
Sternschnuppen-Wochenende am dritten Advent
Die Geminiden sind ein reichhaltiger Sternschnuppen-Strom in der Vorweihnachtszeit. Der Höhepunkt wird laut Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg dieses Jahr in den späten Morgenstunden des dritten Advents (14. Dezember) erwartet. Die beste Geminiden-Nacht sei die von Samstag auf Sonntag, so dass viele Menschen die Sternschnuppen unabhängig von Schule und Arbeit auch zu späterer Stunde genießen könnten.
«Der Mond ist abnehmend und geht in dieser Nacht erst gegen 2.30 Uhr auf», erklärte Liefke. «Er stört daher kaum.» Auch die Abendstunden der Nacht auf Montag (vom 14. auf den 15. Dezember) könnten laut Liefke noch interessant sein: «Denn die auffälligsten Geminiden-Sternschnuppen sind oft zum Ende des Maximums hin zu sehen.» Geminiden seien im Durchschnitt vergleichsweise hell und könnten intensiv farbig sein.
So findet man sie
Um die Geminiden zu entdecken, muss man nach Liefkes Angaben das Sternbild Zwillinge suchen. Dieses gehe in den Abendstunden am Osthimmel auf. Daher sei die ganze Nacht hindurch mit Sternschnuppen zu rechnen. «Wer das Sternbild Zwillinge nicht kennt: Es befindet sich links oberhalb vom Orion am Himmel», erklärte die stellvertretende Leiterin des Hauses der Astronomie.
Besonders hell im Sternbild Zwillinge seien die beiden Hauptsterne Castor und Pollux, die nach einem Zwillingspaar aus der griechischen Mythologie benannt sind. «Das Auffinden ist in diesem Jahr nicht schwer: Der auffällig helle Planet Jupiter steht mitten in den Zwillingen rechts unterhalb von Castor und Pollux, mehr braucht es als Anhaltspunkt eigentlich nicht», erläuterte Liefke.
Der scheinbare Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen liegt laut dem Haus der Astronomie knapp über Castor, dem oberen der beiden Zwillingssterne. Die Geminiden übertreffen in ihrer Intensität sogar ihr sommerliches Gegenstück, die Perseiden, wie die Stiftung Planetarium Berlin berichtet. Im Vergleich zu anderen Sternschnuppenströmen seien sie mit etwa 35 Kilometern pro Sekunde relativ langsam.
Anders als bei vielen anderen Sternschnuppenströmen ist ihre Quelle ein Asteroid namens Phaethon und kein Komet. Da seine Bahn seit einigen Jahren näher an jene der Erde heranrücke, könne man tendenziell mehr Sternschnuppen sehen, erklärt das Haus der Astronomie. Bei dunklem Himmel seien etwa 50 Sichtungen pro Stunde möglich.
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