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Grundschulentwicklung
Der TuS als wertvoller Mitspieler

Sibylle Schieck von der Elterninitiative setzt sich für zwei Schulstandorte und damit für einen offenen Ganztag in Freiberg ein. TuS-Geschäftsführer Thorben Kurz signalisiert, dass sein Verein dann ein Konzept für sportliche Angebote erarbeiten könnt
Sibylle Schieck von der Elterninitiative setzt sich für zwei Schulstandorte und damit für einen offenen Ganztag in Freiberg ein. TuS-Geschäftsführer Thorben Kurz signalisiert, dass sein Verein dann ein Konzept für sportliche Angebote erarbeiten könnte. Foto: Andreas Becker
Die „Elterninitiative zukunftsfähige Grundschulen für Freiberg am Neckar“ wirbt im Vorfeld des Bürgerentscheids für zwei statt für drei Schulstandorte. Mit dem Turn- und Sportverein (TuS) hat die Gruppierung jetzt einen Partner gefunden, der ihr Anliegen befürwortet und bei der potenziellen Umsetzung eines offenen Ganztagsangebots ein wertvoller Mitspieler sein könnte.

Freiberg. Thorben Kurz ist Geschäftsführer des mit 2200 Mitgliedern größten Vereins der Stadt. Wenn er unbedachte Äußerungen macht, fliegen sie ihm unter Umständen schnell um die Ohren. Kein Wunder, dass er seine Worte beim in Freiberg umstrittenen Thema Grundschulentwicklung bewusst wählt. „Wir werden hinsichtlich des Bürgerentscheids keine Empfehlung abgeben“, sagt er. Im Zuge einer Ganztagsschule Sportangebote zu unterbreiten, sei für einen Verein wie den TuS „Chance und Risiko“ zugleich. Momentan sei der Verein „weit davon entfernt, ein Konzept dafür zu haben“. Dennoch werde sich der TuS die Chance nicht entgehen lassen, wenn sie sich ihm bietet. „Egal, wie sie kommt – wir sind gewillt, an einer Ganztagsschule mitzuarbeiten, weil sie in der heutigen Gesellschaft notwendig ist“, sagt Kurz.

Zum Kontakt zwischen der Elterninitiative und dem Verein kam es, weil Sibylle Schieck mit dem TuS-Geschäftsführer über die Ausgestaltung einer Ganztagsschule und einer möglichen Kooperation sprechen wollte. Dabei macht Kurz keinen Hehl daraus, dass der Verein entsprechende Sportangebote nicht über das Ehrenamt leisten könne. „Das muss über hauptamtliche Kräfte gehen“, sagt er. Da sich der TuS ohnehin professioneller aufstellen möchte, wäre eine Beteiligung an einer Ganztagsschule gleich in zweierlei Hinsicht hilfreich: Der Turn- und Sportverein könnte ergänzend zu den Angeboten in der Schule auch mehr Kurse stattfinden lassen, was die Stellen für potenzielle Interessenten gleichzeitig attraktiver und vielseitiger machen würde. Insbesondere Sport- und Gymnastiklehrer, Sport- und Fitnesskaufleute sowie Sportwissenschaftler kämen für die Jobs infrage.

Thorben Kurz findet es wichtig, die Kinder so früh wie möglich an verschiedene Sportarten zu gewöhnen. „Dieses Prinzip einer ganzheitlichen Bewegungsschule sehe ich in einer Ganztagsschule“, bekräftigt er. Diese Angebote an allen drei Freiberger Grundschulen unterbreiten zu können, hält der TuS-Geschäftsführer wegen der Hallenbelegung für problematisch. „Da würde eine größere Sporthalle, die man meines Wissens bei einer Zwei-Standorte-Lösung am Kasteneck bauen würde, deutlich mehr Vorteile bieten“, ist er überzeugt. Die alte Kasteneckhalle sei momentan schon vormittags durch die Schule belegt. Führe man dort zwei Schulen zusammen, müsse die alte Halle dort erweitert oder neu gebaut werden. Das käme auch den sporttreibenden Vereinen zugute.

Wenn die Ganztagsschule den TuS als Partner gewinnen würde, wäre das für Sibylle Schieck von der Elterninitiative von unschätzbarem Wert. „Es ist wichtig, qualifizierte Angebote zu haben, um einen vielfältigen Nachmittag zu gestalten“, sagt sie. Momentan fehle es an den Grundschulen an qualifizierten Kräften für Nachmittagsangebote. Eine kostenfreie, offene Ganztagsschule, wie sie an einer vierzügigen Grundschule am Kasteneck entstehen könnte – ein entsprechendes Votum beim Bürgerentscheid am 26. September vorausgesetzt –, sei zukunftsgerichtet und integriere viele Angebote im sportlichen, musischen und kreativen Bereich. „Die Kinder müssen nach der Schule keine Hausaufgaben mehr machen und nicht mehr unbedingt in die Vereine gehen. Das verschafft den Familien mehr qualitative Zeit“, sagt Sibylle Schieck. An diesem Punkt sieht Thorben Kurz das Risiko, dass den Sportvereinen mit einer Ganztagsschule die Kinder fernbleiben. Dem setzt Sibylle Schieck entgegen, dass viele Kinder durch die zusätzlichen Sportangebote in der Schule eher dazu animiert werden, in die Vereine zu gehen. Thorben Kurz räumt zudem ein, dass Wettkampfsport ohnehin nur in den Vereinen stattfinden kann.