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Fahrplanwechsel
Großer Bahnhof an der Endhaltestelle

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Oberbürgermeister Dirk Schönberger gibt den Startschuss für die U 12 in Remseck. Foto: Ramona Theiss
Mit der Inbetriebnahme der Linie U 12 ist in Remseck am Samstagvormittag ein neues Stadtbahnzeitalter angebrochen. Die Kommune hofft nicht zuletzt, dass die schnellere Verbindung zwischen Remseck und Stuttgart den Tourismus im Remstal ankurbelt.

Remseck. Obwohl es bitterkalt ist, haben sich an der Endhaltestelle Neckargröningen zahlreiche Schaulustige versammelt. Während der Spielmanns- und Fanfarenzug der Remsecker Feuerwehr dem fröstelnden Publikum mit zünftiger Blasmusik einheizt, lädt Oberbürgermeister Dirk Schönberger die geladenen Gäste zur Eröffnungsfahrt mit der U 12 nach Stuttgart ein.

„Zuerst steigen die Mitglieder des Spielmanns- und Fanfarenzugs ein. Wer dann noch Platz hat, darf mitfahren“, sorgt der OB für klare Verhältnisse. „Bitte nicht die Stadträte wegboxen und gesittet einsteigen. Genießen Sie die neue U12.“ Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für die Fahrgäste: Am Eröffnungstag können sie das Angebot kostenlos testen.

Schönberger sieht die neue Stadtbahnlinie nach der Inbetriebnahme der U 14 im Jahr 1999 als weiteren Meilenstein in der Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Remseck. „Von der Bedeutung ist das zwar nicht ganz vergleichbar, aber durch die U 12 verbessert sich das Angebot doch deutlich.“

Die Fahrzeit zum Stuttgarter Hauptbahnhof verkürzt sich um fünf Minuten, zudem können die Remsecker jetzt über den Schlossplatz und den Charlottenplatz direkt bis in den Stadtteil Dürrlewang im Südwesten der Landeshauptstadt fahren. Dabei kommen die Fahrgäste auch durch das neue Europaviertel im Stuttgarter Zentrum und können von der Haltestelle Budapester Platz aus Einrichtungen wie die Stadtbibliothek oder das Einkaufszentrum „Milaneo“ fußläufig erreichen.

Mit der Verbindung vom Stuttgarter Südwesten in den Nordosten des Ballungsraums will der Betreiber, die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), auch die U 14 entlang des Neckars entlasten. Die U 14 endet nun nicht mehr in Remseck, sondern bereits etwas früher, im Stuttgarter Stadtteil Mühlhausen. Wer nach Bad Cannstatt will, kann dort in die U 14 umsteigen und weiterfahren.

Tagsüber im 10-Minuten-Takt

Die U 12 startet tagsüber im Zehn-Minuten-Takt – mit 80 Meter langen Doppelzügen, die eine Verdopplung der Kapazität ermöglichen. 200 Millionen Euro hat der Ausbau der U 12 gekostet. 60 Prozent dieser Summe übernimmt der Bund, die restlichen 40 Prozent teilen sich jeweils zur Hälfte das Land Baden-Württemberg und die SSB. „Wir nehmen heute weitere Bausteine einer Verkehrsinfrastruktur in Betrieb, die zum Rückgrat nachhaltiger Mobilität in der Landeshauptstadt geworden ist“, zeigte sich SSB-Vorstandssprecher Wolfgang Arnold mit der Erweiterung des Stadtbahnsystems zufrieden.

OB Schönberger hofft, dass die neue Linie nicht nur den Nahverkehr nach Stuttgart, sondern auch in umgekehrter Richtung attraktiver macht. Freizeittouristen aus der Landeshauptstadt könnten nun beispielsweise mit der U 12 nach Remseck fahren, an der Neckargröninger Endhaltestelle ein Elektrofahrrad mieten und so das Remstal erkunden.

Das Remstal sei in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt worden, meint Schönberger. „Jetzt wollen wir es zu einer eigenen Marke machen. Es muss nicht immer der Schwarzwald sein: Man findet vor der eigenen Haustür attraktive Tourismusziele, die jetzt auch gut mit der Bahn zu erreichen sind.“