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Tripsdrill
Mehr als hundert Testläufe bis zum Start

Die neue Achterbahn „Hals über Kopf“ im Erlebnispark Tripsdrill macht ihrem Namen alle Ehre.Fotos: Alfred Drossel
Die neue Achterbahn „Hals über Kopf“ im Erlebnispark Tripsdrill macht ihrem Namen alle Ehre. Foto: Alfred Drossel
Benjamin (links) und Andreas Fischer im Bahnhof des „Volldampf-Zügles“.
Benjamin (links) und Andreas Fischer im Bahnhof des „Volldampf-Zügles“.
Der Geißbock am Ende des Zuges.
Der Geißbock am Ende des Zuges.
Mit „Hals-über-Kopf“ und „Volldampf“ eröffnet der Erlebnispark Tripsdrill die verspätete Saison gleich mit den neuen beiden Achterbahnen. Hunderte von Testläufen finden derzeit statt. Die Tripsdrill-Betreiberfamilie Fischer rechnet damit, dass der Park an Pfingsten geöffnet werden kann.

Cleebronn. Wegen der Coronapandemie durfte der Erlebnispark Tripsdrill nicht regulär im April öffnen. Die Wochen haben die Handwerker dazu genutzt, auf der Großbaustelle die beiden Achterbahnen fertigzustellen. „Wir sind in der glücklichen Lage, gleich zum Saisonstart nach nur elf Monaten Bauzeit und einer Planung von fast fünf Jahren unsere Neuheiten in Betrieb nehmen zu können“, freut sich Projektleiter Benjamin Fischer. Sein Vater Roland und sein Onkel Helmut Fischer, die beiden Tripsdrill-Geschäftsführer, sind sich sicher, dass die vorgeschriebenen Corona-Maßnahmen an den neuen Fahrgeschäften und im gesamten Erlebnispark sehr gewissenhaft umgesetzt werden.

Südlich der Altweibermühle sind die neuen Achterbahnen entstanden. Sie sehen aus wie ein Wirrwarr von über 200 Stützen, auf denen Schienen mit Steigungen und Kurven, Loopings und Abfahrten montiert sind. Jeden Abend, wenn die Handwerker die Baustelle verlassen haben, lassen die holländischen Techniker des Herstellers die Bahnen fahren. Ohne Fahrgäste, aber mit vollem Tempo.

„Hals-über-Kopf“ nennt sich die eine der beiden Weltneuheiten. Sie war schon von Anfang an geplant. Die Idee für die Familien-Achterbahn „Volldampf“ kam später. „Es war klar, dass wir eine Hänge-Achterbahn bauen möchten. Meinem Onkel Helmut kam beim Besuch eines anderen Freizeitparks die Idee, eine zweite Achterbahn zu integrieren“, erzählt Benjamin Fischer. So sei ein weltweit einzigartiges Konzept entwickelt worden, das gleichzeitig die bisher größte Einzelinvestition des Freizeitparks darstellt.

„Eisenbahn“ ist das große Thema der beiden Achterbahnen. Entsprechend wurde auch das Umfeld angepasst. Zum Gesamtkonzept gehört auch die Gestaltung, für die der Erlebnispark Tripsdrill wieder auf die schwäbische Geschichte zurückgegriffen hat. Die „schwäbische Eisenbahn“ ist es, die auf völlig neuen Schienen fährt. Das Bahnhofsgebäude sieht so aus, als habe es immer schon dort gestanden. Futuristisch und gleichzeitig nostalgisch wirkt die halbrund verglaste Halle, von wo aus der kleine „Volldampf“-Zug startet. Auf der Familienachterbahn kann jeder mitfahren, der mindestens einen Meter groß ist. Auf wassergefüllten Sitzen geht es erstmal rückwärts zum 22 Meter hohen Lifthill. Von dort geht es mit bis zu 60 Stundenkilometer eine Minute lang auf die rund 500 Meter lange Strecke. Anschließend geht es wieder rückwärts zurück.

In der längeren und schnelleren Bahn „Hals-über-Kopf“ hängen die Fahrgäste sozusagen in der Luft; im Schienenzug hängen sie die gesamten 800 Meter unterhalb der Schiene. Mit bis zu 80 Kilometer in der Stunde und vier Überschlägen geht es auf bis zu 30 Meter Höhe.

Die Thematisierung des „Suspended Thrill Coasters“, wie die Anlage vom Typ her heißt, geht auf die „Sieben Schwaben“ zurück – einer Erzählung, die im Schwabenland verwurzelt ist. Die Sieben Schwaben setzen sich das Ziel, ein furchterregendes Ungeheuer am Bodensee aufzuspüren. Mit einer riesigen Lanze bewaffnet stürzen sie sich in ein waghalsiges Abenteuer. Das Ungeheuer entpuppt sich allerdings als ein Hase, der Hals über Kopf davonhoppelt, als die Sieben Schwaben auf ihn zustürmen. Die neue Achterbahn hat daher den Namen „Hals-über-Kopf“. „Der Bahnhof der zweiten Bahn soll im nächsten Jahr gebaut werden“, betont Benjamin Fischer. „Wir wollen unseren Gästen jedoch gleich zu Beginn den Reiz des Duells der beiden Bahnen bieten.“

Nächste Woche kommt der Tüv nach Tripsdrill. Bis dahin haben die Techniker des Herstellers noch einiges zu tun: Probefahrten und die Feinjustierung, Computerprogramme werden eingespielt und mechanische Elemente überprüft.

Parallel dazu werden die Mitarbeiter des Parks für die besondere Situation in Zeiten von Corona sensibilisiert. Die deutschen Freizeitparks haben sich untereinander abgestimmt, um sich über die aktuelle Lage zu beraten. Was Tripsdrill entgegenkomme, sei die große Freifläche, betont Helmut Fischer. Das habe sich auch schon seit der Wiedereröffnung des Wildparks bewährt, ergänzt der dafür verantwortliche Andreas Fischer. Er berichtet von einem guten Besuch und weist darauf hin, dass sich Storchenpaare von den neuen Achterbahnen nicht stören lassen. In unmittelbarer Nähe haben sie ihre Horste bezogen und brüten.