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Zukunftspläne
Übernachtungen in vier Schlössern

Zufrieden mit dem nun geschlossenen Vertrag (von links): Neckarwestheims Bürgermeister Jochen Winkler, Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler und der Geschäftsführer der Schloss Liebenstein Betriebsgesellschaft, Rüdiger Braun.Foto: Alfred Drossel
Zufrieden mit dem nun geschlossenen Vertrag (von links): Neckarwestheims Bürgermeister Jochen Winkler, Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler und der Geschäftsführer der Schloss Liebenstein Betriebsgesellschaft, Rüdiger Braun. Foto: Alfred Drossel
Der Pforzheimer Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler investiert in das Schloss Liebenstein der Gemeinde Neckarwestheim. Scheidtweiler plant eine „Private Schloss-Hotel Collection“, zu der außer Schloss Brackenheim auch Schloss Freudental und Schloss Kaltenstein über Vaihingen kommen sollen. Die Verhandlungen dazu sind im Gange.

Neckarwestheim/Freudental. Gestern wurde zwischen dem Pforzheimer Unternehmer und Brauereibesitzer Wolfgang Scheidtweiler und der Gemeinde Neckarwestheim ein Vertrag unterzeichnet, der schon von Januar 2020 an greifen wird. Die Vertragspartner haben auf der Basis eines Erbbauvertrags mit einer Laufzeit von zunächst knapp 40 Jahren und möglichen Verlängerungsoptionen eine Zusammenarbeit vereinbart. Scheidtweiler will, wie er betonte, zunächst für 7,5 Millionen Euro anstehende Sanierungsarbeiten an „Dach und Fach“ im Schloss Liebenstein ausführen und danach die 24 Hotelzimmer modernisieren und in bisher ungenutzte Gebäude weitere 20 Zimmer einbauen. Das Schloss soll künftig als 4-Sterne-Hotel geführt werden.

Sofern erforderlich, sollen auch die Gastronomie- und Veranstaltungsräume modernisiert werden. Der laufende Hotel- und Gastronomiebetrieb wird während der Renovierungen und Erweiterungen geöffnet sein. In einem weiteren Schritt sollen insbesondere für Tagungsgäste zusätzliche Räume geschaffen werden. Insgesamt stehen auf Schloss Liebenstein für Tagungen rund 1000 Plätze zur Verfügung.

Scheidtweilers „Private Schloss-Hotel Collection“ wird mittelfristig auch die einsturzgefährdeten Gebäude, wie den Bergfried, sanieren und wieder zugänglich machen. Dazu habe sich die Gesellschaft vertraglich verpflichtet. Neckarwestheims Bürgermeister Jochen Winkler und Rüdiger Braun, Geschäftsführer der gemeindeeigenen Schlossgesellschaft, sind glücklich mit der für die Gemeinde gefundenen Lösung. Seit dem Kauf des Schlosses von der Hofkammer in den 80er Jahren hat die Kommune rund 15 Millionen Euro ins Schloss investiert. „Wir sind sehr froh, dass wir für die Schlossanlage einen solch kompetenten Partner gefunden haben. Damit kann die Schlossanlage in eine gute Zukunft gehen und das Kulturgut Schloss Liebenstein bleibt erhalten“, betonte Winkler. Die Gemeinde wird weiterhin Eigentümerin bleiben.

Wolfgang Scheidtweiler hat weitere Pläne: Neben Liebenstein will er das Schloss Brackenheim, das derzeit saniert wird, sowie Schloss Freudental und Schloss Kaltenstein in seine „Private Schloss-Hotel Collection“ einbinden und alle vier Hotels gemeinsam bewerben. Beim Schloss Kaltenstein hat sich das Land als Eigentümer noch nicht entschieden und eine Pressekonferenz kurzfristig auf Februar nächsten Jahres verschoben.

Noch nicht in trockenen Tüchern ist die Übernahme von Schloss Freudental. Als ein erster Schritt ist zu werten, dass der Landkreis auf ein vertraglich vereinbartes Wiederkaufsrecht zum Rückkauf des Schlosses verzichtet. Aus dem Landratsamt ist lediglich zu vernehmen, dass die aktuellen Pläne Zustimmung finden. Wolfgang Scheidtweiler bezeichnet Schloss und Park Freudental als eine wunderbare Anlage, die ideal in die Pläne passen würde. Neben einem Hotel eigne sich das Schloss auch als Tagungsort. „Alle vier Schlösser Brackenheim, Liebenstein, Freudental und Vaihingen als Hotels zu nutzen, ist mein Ziel“, sagte Scheidtweiler. Er gilt als kompetenter Ansprechpartner in der Branche. Insbesondere für die Sanierung und die anschließende Nutzung denkmalgeschützter Objekte. Sein Gespür für die Besonderheiten historischer und kulturell wertvoller Gebäude hat er durch die liebevolle und nachhaltige Sanierung vieler Objekte schon bewiesen. Beispielhaft gelten dabei das Kloster Steinfeld in seiner Heimat der Eifel, das Industriedenkmal Gasometer in Pforzheim und das Hotel Therme Bad Teinach im Schwarzwald. Inzwischen betreibt Scheidtweiler mehr als ein Dutzend Hotels und mehr als doppelt so viele Gastronomiebetriebe, darunter auch die Rommelmühle in Bissingen.

Scheidtweiler versteht sich nicht als Investor, sondern als Unternehmer. Die Scheidtweiler-Familie sei nicht auf Gewinnmaximierung aus. „Mehr als essen und trinken können wir nicht“, sagt der Chef. Sie investiere lieber kontinuierlich. Scheidtweilers Unternehmen zählt rund 1000 Mitarbeiter.