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Aktionsbündnis befürchtet das Schlimmste: „Scheitert die Stadtbahn an Ludwigsburg?“

Eine neue Keplerbrücke könnte nach Vorstellungen des Aktionsbündnisses die Stadtbahn in die Spur bringen, auch Busse können zum Busbahnhof fahren. Illustration: Werner Bischof/Aktionsbündnis
Eine neue Keplerbrücke könnte nach Vorstellungen des Aktionsbündnisses die Stadtbahn in die Spur bringen, auch Busse können zum Busbahnhof fahren. Illustration: Werner Bischof/Aktionsbündnis
Ein vorläufiger Halt am Bahnhof für die Bahn, die aus Markgröningen nach Ludwigsburg einfährt. Illustration: Werner Bischof/Aktionsbündnis
Ein vorläufiger Halt am Bahnhof für die Bahn, die aus Markgröningen nach Ludwigsburg einfährt. Illustration: Werner Bischof/Aktionsbündnis
Eine neue Keplerbrücke könnte nach Vorstellungen des Aktionsbündnisses die Stadtbahn in die Spur bringen, auch Busse können zum Busbahnhof fahren. Illustrationen: Werner Bischof/Aktionsbündnis
Eine neue Keplerbrücke könnte nach Vorstellungen des Aktionsbündnisses die Stadtbahn in die Spur bringen, auch Busse können zum Busbahnhof fahren. Illustrationen: Werner Bischof/Aktionsbündnis
Verbände wenden sich an Bürgermeister und Gemeinderat in Ludwigsburg, die am Freitag (28. Januar) intern über die Bahn und Streckenführung beraten

Ludwigsburg. Bei der Stadtbahn nimmt Ludwigsburg einen neuen Anlauf. Seit Jahren müht man sich um eine einheitliche Linie, doch politisch ist man immer noch gespalten. Es gibt zwei Lager im Gemeinderat, die sich gegenseitig Schachmatt setzen – insbesondere dann, wenn es um die innerstädtische Linie geht. Zuletzt hat auch OB Matthias Knecht darauf hingewiesen, dass diese Situation überwunden werden muss. „Die Innenstadt stärken wir nur, wenn der Zug über den Bahnhof hinaus in Richtung Osten fährt“, sagte er im Dezember.

Jetzt im Januar beraten Zweckverband Stadtbahn, Verwaltung und Gemeinderat die Sachlage. Ein Termin am Freitag ist angesetzt, der wird jedoch als „internes Gespräch“ bezeichnet. Öffentlichkeit ist nicht zugelassen, auch die Verbände sind bislang außen vor, wie das Aktionsbündnis Stadtbahn erklärt. „Eine Einladung haben wir nicht bekommen.“

Das Bündnis, bestehend aus dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und Fahrradclub (ADFC) wirbt seit Jahren für eine Lösung, die noch nicht recht Eingang in die Untersuchungen gefunden hat. „Wir wissen, dass es diskutiert, aber als Notlösung bezeichnet wird“, so Klaus Arnoldi, Sprecher der Gruppe. Dabei sieht das Bündnis in diesem Vorschlag die einzige sinnvolle Möglichkeit, die Niederflurbahn umzusetzen.

Momentan befürchten die Aktiven, dass die Stadtbahn teils ausgebremst wird. „Scheitert die Stadtbahn Ludwigsburg“, fragen sie deshalb. „Die Stadtverwaltung habe es versäumt, Lösungsvorschläge zu erarbeiten, die im Gemeinderat mehrheitsfähig sind“, so die Kritik. In einem offenen Brief an Verwaltung und Gemeinderat hat die Initiative deshalb ihre Sicht dargelegt und plädiert dafür, das Thema auf Ludwigsburg richtig zuzuschneiden.

Keplerbrücke für die Stadtbahn als Problemlöser

Erneut verweisen sie auf die Möglichkeit, für Stadtbahn und den Nahverkehr eine neue Keplerbrücke zu bauen. Ein Projekt, für das sie seit Jahren werben. Das Planungsunternehmen für Nahverkehr, TTK Karlsruhe, habe die Machbarkeit bestätigt. Mit dieser Brücke könne auch die reaktivierte Strecke Markgröningen-Ludwigsburg bestens an den Bahnhof angeschlossen werden. Über die Brücke hinweg erreicht die Bahn dann den Bahnsteig in der richtigen Richtung, so Arnoldi. Sie kann dann über die Mylius-straße und die Innenstadt weiter in Richtung Oßweil fahren.

Wie die Situation am Bahnsteig für die Markgröninger Bahn aussehen könnte, haben sie erstmals in einer Illustration aufgezeigt (siehe Foto Bahnsteig). Mit dieser Lösung würde die Weststadtspange vorerst keine Rolle spielen, sie bliebe als eine Option bestehen, so Arnoldi. Das Aktionsbündnis hatte bislang anstelle der bestehenden Bahnlinie nach Markgröningen die direkte Einbindung der Weststadt gefordert. Diese Weststadtspange ist bei allen seitherigen Untersuchungen nicht berücksichtigt worden.

Die vorgeschlagene Lösung umgehe nach Ansicht des Aktionsbündnisses die Problempunkte der seither favorisierten Linienführung, die von Landkreis und Kommunen im sogenannten „Mitfall1“ beschlossen wurde: etwa der Schillerdurchlass mit den für eine Bahn sehr engen Radien, die schmale Auffahrt zum Busbahnhof ZOB, die beengte Situation vor dem Bahnhofsgebäude. Ein weiterer Vorteil wäre, heißt es, dass stufenweise vorgegangen werden kann.

Stufenweiser Ausbau der Abschnitte möglich

Zuerst sollte die Reaktivierung der Markgröninger Bahn erfolgen, auf dem ehemaligen Industriegleis der Firma Nestlé könnte der neue Haltepunkt für die Stadtbahn sein. Im zweiten Schritt wäre die Bahn über die neue Keplerbrücke zum Busbahnhof zu führen, im dritten Schritt könnte die Bahn durch die Innenstadt und nach Remseck verlängert werden. Wie diese Anbindung von Remseck erfolgen soll, lässt das Aktionsbündnis offen. Für die Keplerbrücke und die dafür nötige Rampe müssten zudem Flächen auf dem Kepler-Dreieck freigehalten werden.

Indes sieht man die sogenannte Knecht-Linie, die Ludwigsburgs OB ins Spiel gebracht hatte, kritisch. Eine Stadtbahn, die am Rande der Stadt fahre, leiste keinen Beitrag zur Verkehrsentlastung, so Arnoldi. Sie müsse zwingend die Innenstadt erschließen. Auch Klinikum, Schulen und Sportstätten müssten angebunden werden.