Ludwigsburg. Laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft sind zwei Brüder türkischer Staatsangehörigkeit (32 und 35 Jahre) sowie deren 25-jähriger Cousin. Bei dem illegalen Autorennen am 20. März 2025 kamen zwei unbeteiligte junge Frauen ums Leben.
Das vom 32-Jährigen gelenkte hochmotorisierte Fahrzeug war im Verlauf des Rennens mit einem Kleinwagen kollidiert. Die 23-jährige Fahrerin und die 22-jährige Beifahrerin des Kleinwagens wurden durch den Unfall getötet. Der 32-Jährige wurde leicht verletzt an der Unfallstelle vorläufig festgenommen. Sein Bruder und sein Cousin entfernten sich zunächst unerkannt mit dem zweiten Fahrzeug von der Unfallstelle. Der 35-Jährige wurde drei Wochen später ebenfalls vorläufig festgenommen.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wirft dem 32-jährigen Bruder mit der nun erhobenen Anklage Mord in zwei tateinheitlichen Fällen, die Durchführung eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge, Gefährdung des Straßenverkehrs und ein weiteres verbotenes Kraftfahrzeugrennen nur knapp eine halbe Stunde vor dem tödlichen Unfall vor.
Dem 35-Jährigen, der laut Anklage das zweite hochmotorisierte Fahrzeug geführt haben soll, wird versuchter Mord in zwei tateinheitlichen Fällen, gemeinschaftliches verbotenes Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge, Gefährdung des Straßenverkehrs, unerlaubtes Entfernen vom Unfallort sowie ebenfalls die Durchführung des weiteren verbotenen Kraftfahrzeugrennens vor dem tödlichen Unfall zur Last gelegt.
Der 25-jährige Cousin türkischer Staatsangehörigkeit wurde ebenfalls wegen des gemeinschaftlichen verbotenen Kraftfahrzeugrennens vor dem tödlichen Unfall sowie wegen Beihilfe zum anschließenden gemeinschaftlichen Kraftfahrzeugrennen in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung in zwei tateinheitlichen Fällen angeklagt.
Die Staatsanwaltschaft geht nach Abschluss ihrer Ermittlungen davon aus, dass sich die drei Angeschuldigten am Abend des Unfalls mit ihren hochmotorisierten Fahrzeugen der Marke „Mercedes Benz“ in der Ludwigsburger Innenstadt zur Durchführung illegaler Autorennen verabredet haben. Sie sollen gegen 19.15 Uhr zunächst mit drei hochmotorisierten Fahrzeugen ein Beschleunigungsrennen durch die Bahnhofsunterführung unternommen haben. Eine Dreiviertelstunde später sollen die beiden 32- und 35-jährigen Angeschuldigten mit nur noch zwei Fahrzeugen erneut ein Rennen in der Bahnhofsunterführung gestartet haben, wobei der 25 Jahre alte Angeschuldigte als Beifahrer seines 35-jährigen Cousins das Startzeichen gegeben und das Rennen teilweise gefilmt haben soll.
Die Angeschuldigten sollen sich daraufhin über mehrere Minuten ein Rennen durch die Tempo-50-Zone in der Ludwigsburger Innenstadt geliefert haben, bei dem sie mehrfach an Ampeln hielten, um dann immer wieder stark - zuletzt auf bis zu rund 150 km/h - zu beschleunigen. Schließlich erfasste der 32-Jährige den nach links von der Aral-Tankstelle auf die Schwieberdinger Straße einfahrenden Kleinwagen der Marke Ford Focus, während es dem 35-jährigen Angeschuldigten gelang, ohne Kollision an dem Unfall vorbeizufahren. Durch den Zusammenprall mit dem deutlich schwereren Fahrzeug des 32-Jährigen überschlug sich der Ford Focus und prallte gegen einen Baum. Die beiden 22 und 23 Jahre alten Frauen erlagen noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen.
Die 32 und 35 Jahre alten Angeschuldigten befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft. Das Landgericht Stuttgart hat nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Anberaumung der Verhandlungstermine zu entscheiden. (red)