Ludwigsburg. Eine neue Grundschule, das ist heutzutage auch für eine Erste Bürgermeisterin etwas Besonderes. Denn die große Zeit der Schulneubauten liegt mit den 1960er und 1970er Jahren schon einige Jahre zurück. „Ich erinnere mich noch, wie alle überrascht waren, als sich zeigte, dass die wachsende Zahl an Schülerinnern und Schülern in Ludwigsburg eine neue Schule notwendig macht“, sagte Renate Schmetz gestern anlässlich des Richtfests auf dem ehemaligen Gärtnereigelände.
Das Neubaugebiet Fuchshof ist nur ein Anlass für den Mehrbedarf an Klassenzimmern. Es ist vielmehr notwendig, die Oststadtschule zu entlasten. Einen Schulleiter, Lehrerinnen sowie Schülerinnen und Schüler hat die zum Schuljahr 2020/2021 gegründete Fuchshofschule bereits. Doch ihr Unterricht findet bisher noch am Berliner Platz statt, wo die Schule zuvor als Zweigstelle der Oststadtschule geführt wurde. Die Räume dort werden wiederum ebenfalls dringend benötigt von den Gemeinschaftsschülern der Justinus-Kerner-Schule, die bisher an zwei Standorten unterrichtet werden. Die pünktliche Fertigstellung der neuen Grundschule zum Schuljahr 2022/2023 wird also von verschiedenen Seiten herbeigesehnt.
Stephan Haag, Schulleiter der Fuchshofschule, konnte gestern mit dem Kollegium ebenfalls den neuen Bau besichtigen. „Wir sind froh, wenn wir aus den beengten Räumen rauskönnen“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet der Umzug im nächsten Sommer, dass sie sich an eine neue Weitläufigkeit gewöhnen dürfen. Sorgen, dass sie sich an der großen Schule verloren fühlen werden, macht er sich hingegen keine. „Kinder schaffen es meist sehr gut, sich auf Neues einzustellen.“
Die neue Schule wird über viel Neues verfügen. Während Schulhäuser in der Vergangenheit aus langen Fluren mit aneinandergereihten Klassenzimmern gebaut wurden, sieht dies heute anders aus. Die Unterrichtsräume der Fuchshofschule sind in Clustern angeordnet, die Flure sind großzügiger und können im Unterricht mitgenutzt werden. Renate Schmetz freut sich darüber hinaus über die Möglichkeiten, die Kinder mit Inklusionsbedarf an der neuen Schule haben. Es ist ein Therapieraum vorgesehen, auch an Kinder mit Seh- und Hörbehinderungen soll bei der Ausstattung gedacht werden.
Zum Baubeginn im Mai 2020 mussten zunächst zahlreiche Pfähle in den Boden eingebracht werden, bevor das Fundament hergestellt werden konnte. Das Gebäude selbst, wuchs dank vorgefertigter Holzmodule dann vergleichsweise schnell in die Höhe. Bürgermeisterin Andrea Schwarz, im Rathaus für Hochbauten verantwortlich, lobte die günstige CO-Bilanz des Gebäudes, das Passivhausstandard habe. „Die Schule wird in moderner Holzbauweise nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip und mit nachhaltigem Material errichtet“, so Schwarz. Das bedeutet, dass an die zukunft gedacht wird und alle Rohstoffe so verarbeitet werden, dass sie im natürlichen Kreislauf wiederverwertbar sind.
Auf dem benachbarten Brachgelände sollen im kommenden Jahr die Erschließungsarbeiten beginnen. Wenn Straßen und Kanäle angelegt sind, plant die Stadt mit einem Baustart für die Wohnhäuser im Fuchshofquartier Ende 2023.