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Hoheneck
Kneipp-Anlage in Hoheneck auf dem Trockenen

Auf dem Trockenen: die Kneippanlage in der Morgensonne. Foto: Ramona Theiss
Auf dem Trockenen: die Kneippanlage in der Morgensonne. Foto: Ramona Theiss
Der Kneipp-Verein Ludwigsburg ist enttäuscht. Bereits das zweite Jahr hat die Kneipp-Anlage in Hoheneck kein Wasser. Und auch die Hoffnung auf eine neue Anlage in den Uferwiesen schwimmt dahin wie ein Laubblatt auf dem Neckar.

Ludwigsburg. Letztes Jahr ist der Kneipp-Verein Ludwigsburg 70 Jahre alt geworden. Vereinsvorsitzende Susanne Wizemann hätte das gerne gefeiert, aber das ging nicht. Zum einen wegen Corona, zum anderen, weil das Kneippbecken auf dem Trockenen sitzt. Dieses Jahr begehen die Kneippianer den 200. Geburtstag ihres Gründers Sebastian Kneipp. Doch auch dieses Jahr fällt die Feier aus. Weil wieder kein Wasser im Becken ist.

„Es ist frustrierend“, sagt Susanne Wizemann. Schon im letzten Jahr habe es viele Nachfragen gegeben, wann denn die Anlage wieder in Betrieb gehen wird. Sie hatte gehofft, dass es 2021 klappt. Zumal die Becken von der Stadt neu gestrichen und hergerichtet worden sind.

Die Kneippanlage in Hoheneck wird finanziert von der Stadt Ludwigsburg. „Das ist toll“, betont Vorsitzende Wizemann. Denn pro Saison belaufen sich die Kosten auf über 20000 Euro. Da jedoch auch bei der Stadt das Geld nicht mehr ganz so locker sitzt, ist Sparen angesagt. Aus diesem Grund waren im vergangenen Jahr bereits die Brunnen abgestellt worden. Im Frühjahr 2020 hatte man sie erst gar nicht aufgedreht, um in der Coronazeit keinen Anziehungspunkt für die Bevölkerung zu schaffen. Später waren es in erster Linie wirtschaftliche Erwägungen, die Stilllegung der Brunnen aufrechtzuerhalten. Dass das Wasser dann doch noch sprudelte, ist zahlreichen Sponsoren zu verdanken. Ob in Hoheneck, Pflugfelden, Neckarweihingen oder Eglosheim – das Wasser läuft wieder. Die Kneippanlage jedoch ist nach wie vor trocken. „Da wir keinen Spender für das Kneippbecken in Hohen-eck haben, im Gegensatz zu den Spendern für Brunnen, bleibt auch in diesem Jahr die Kneippanlage zu unserem Bedauern außer Betrieb“, teilt der Pressesprecher der Stadtverwaltung, Peter Spear, auf Anfrage mit. Und die Haushaltslage sei wegen Corona nach wie vor schwierig.

124 Mitglieder hat der Kneipp-Verein. Die Anlage sei aber nicht nur für Vereinsmitglieder gedacht. „Die ist für alle da“, sagt Susanne Wizemann. „Manchmal kommen auch Radler vom Neckarradweg und machen hier Station“, erzählt sie. Sogar von außerhalb kämen Leute, die hier gezielt etwas für ihre Gesundheitsvorsorge tun möchten.

Perspektivisch hätten die Ludwigsburger Kneippianer gerne eine neue Anlage in den Uferwiesen. Dort verläuft die Erbsenquelle, fließendes Wasser, mit dem man eine Anlage speisen könnte. „Von den Unterhaltungskosten wäre das auch günstiger“, so Wizemann. Die Erbsenquelle befindet sich laut Stadtverwaltung 350 Meter stromabwärts der Anlagestelle Uferwiesen und verläuft momentan in einem Rohr unter der Erde. Jetzt wird sie freigelegt und naturnah mit Uferformen und Pflanzen gestaltet, die für einen kleinen Bachlauf typisch sind. Man habe „umfassend geprüft“, ob eine Kneipp-Wasserstelle an der Erbsenquelle möglich ist, so Spear. „Wir sind in Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde beim Landratsamt zu dem Ergebnis gekommen, dass dies nicht zu realisieren ist.“

Zwar laden eine flache Uferböschung und Trittsteine ein, das Wasser zu erleben. „Wir können aber nicht die Gewässerqualität einer Kneipp-Wasserstelle bieten“, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. Bereits heute übernehme die Erbsenquelle die wichtige Aufgabe, Oberflächenwasser insbesondere auch bei Hochwasser abzuführen. „Es handelt sich also nicht um reines Quellwasser, welches für eine Kneippanlage vorgeschrieben ist.“ Die Stadt bemühe sich aber weiterhin, bald wieder ein Angebot zum Kneippen machen zu können.