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Neue Folge des Podcasts News Couch
Michael Ilk: Stadtbahn ist Schlüssel für Nahverkehr im Kreis Ludwigsburg

Michael Ilk im Gespräch mit Ulrike Trampus und Stephan Wolf.
Michael Ilk im Gespräch mit Ulrike Trampus und Stephan Wolf. Foto: Kevin Bitz
Stadtbahnchef Michael Ilk bleibt optimistisch: Die geplante Stadtbahn soll ab 2031 den Verkehr entlasten – trotz politischer Widerstände.

Ludwigsburg. Michael Ilk, Geschäftsführer des Zweckverbands Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg, war zu Gast auf der NewsCouch der LKZ. Der studierte Bauingenieur und frühere Bürgermeister von Ludwigsburg ist überzeugt: Die Stadtbahn sei der Schlüssel zu einem modernen, leistungsfähigen und umweltfreundlichen Nahverkehr in der Region. „Wir wollen 2031 mit dem Vorlaufbetrieb zwischen Markgröningen und Ludwigsburg starten – das ist unser Fokus“, so Ilk.

Weitere Strecken, etwa Richtung Schwieberdingen oder bis nach Pattonville, sollen folgen. Doch die Diskussion über Kosten, Bauzeiten und Streckenführung polarisiert.

Verkehrswende dringend nötig

Ilk schildert eindrücklich die Grenzen des heutigen Busnetzes: „Wir haben in Ludwigsburg morgens, mittags, abends Stau – und Busse, die überfüllt sind.“ Die Stadtbahn solle nicht nur entlasten, sondern durch eigene Trassen schneller und zuverlässiger sein. Auch ökologisch sei das System überlegen. Wichtig sei, dass die Bahn komfortabel und attraktiv sei – gerade für Menschen, die sich kein Auto leisten können.

Kritik aus Politik und Wirtschaft

Doch die Stadtbahn steht politisch unter Druck. Die Ludwigsburger FDP fordert den Ausstieg der Stadt mit dem Argument, dass man nicht gleichzeitig Kitagebühren erhöhen und Millionen in den Schienenverkehr investieren könne. Ilk hält dagegen: „Die Fördermittel des Bundes sind zweckgebunden. Wenn Ludwigsburg aussteigt, wird die Bahn woanders gebaut – das hat keinen Effekt auf kommunale Haushalte.“ Auch der Bund der Selbstständigen äußert Sorgen wegen möglicher Umsatzeinbußen durch Baustellen. Ilk versichert: „Wir bauen abschnittsweise und sorgen dafür, dass der Verkehr weiter fließt – selbst wenn das etwas teurer wird.“

Neue Streckenführung wegen überlastetem Bahnhof

Ein Knackpunkt war der geplante Halt im überfüllten Bahnhof Ludwigsburg. „Die Deutsche Bahn kann nicht garantieren, dass die Stadtbahn dort immer durchkommt“, so Ilk. Daher sei eine Alternativtrasse über die Friedrichstraße geplant – mit eigener Trasse und Unterführung unter der B27. Die endgültige Entscheidung darüber steht im Gemeinderat noch aus.

180 Millionen Euro – und das ist erst der Anfang

Der erste Bauabschnitt zwischen Markgröningen und Ludwigsburg soll rund 180 Millionen Euro kosten. Dank Förderungen von Bund und Land müssen Stadt und Landkreis nur rund zehn Prozent selbst tragen. „Für Ludwigsburg wären das etwa sechs Millionen – verteilt auf sechs bis sieben Jahre“, rechnet Ilk vor.

Weitere Abschnitte – insbesondere in der Innenstadt – könnten teurer werden. Ilk will Zahlen aber erst nennen, wenn sie belastbar sind. Wichtig sei, dass auch der Betrieb langfristig vom Land bezuschusst werde. Dafür habe er aber erst unlängst wieder entsprechende Zusagen aus dem Verkehrsministerium erhalten.

Die Akzeptanz entscheidet

Ob die Bahn ein Erfolg wird, hängt laut Ilk vor allem von der Pünktlichkeit und Betriebsstabilität ab. Ziel sei, dass die Stadtbahn so gut angenommen wird, dass der Ausbau „ein Selbstläufer“ werde. Selbst ein Bürgerentscheid könne kommen, doch Ilk sieht darin auch eine Chance: „Dann müssen wir mit guten Argumenten überzeugen.“

„Ich will in der ersten Bahn sitzen“

Was treibt Ilk persönlich an? „Ich liebe Ludwigsburg und den Landkreis – und wenn ich mithelfen kann, die Mobilität hier zu verbessern, ist das für mich eine tolle Aufgabe.“ Als passionierter Radfahrer freut er sich schon auf die erste Fahrt mit der Stadtbahn – „vielleicht mit 69 Jahren, aber hoffentlich noch voller Energie“.

Trotz finanzieller Herausforderungen und politischer Widerstände hält Michael Ilk an der Vision der Stadtbahn fest. Für ihn ist sie nicht nur ein Infrastrukturprojekt, sondern ein entscheidender Schritt für die Mobilitätswende im Landkreis.

InfoDen Podcast findet man auch als Video auf unserem LKZ-YouTube-Kanal.

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