Ludwigsburg. Viele seiner Produktionen haben Millionen Zuschauer erreicht – darunter „Unsere Mütter, unsere Väter“, „Der Tunnel“ und „Der Junge muss an die frische Luft“. Besonders die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus prägte Hofmanns Schaffen. Seine Familie, insbesondere die Erlebnisse seiner Eltern während und nach dem Zweiten Weltkrieg, habe ihn tief beeinflusst: „Ich habe erlebt, wie lange es gedauert hat, bis das Verstehen eingesetzt hat“, erklärt er auf der LKZ-News Couch.
Auch die Verfilmung von Hape Kerkelings Kindheitsgeschichte in „Der Junge muss an die frische Luft“ war für Hofmann ein Herzensprojekt. „Die Entstehung von Humor in schwierigen Zeiten – das hat mich sehr fasziniert.“
Die Filmbranche im Wandel
Hofmann, der lange als Produzent und Geschäftsführer der UFA tätig war, sieht die deutsche Filmindustrie auf internationalem Erfolgskurs. „Produktionen wie ‚Babylon Berlin‘ oder ‚Deutschland 83‘ zeigen, dass deutsches Programm weltweit geschätzt wird.“ Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon hätten zudem neue Erzählformate ermöglicht.

Besonders die Rolle der Ludwigsburger Filmakademie hebt Hofmann hervor: „Sie ist eine der besten Schulen weltweit.“ Als Mitbegründer der Akademie hat er miterlebt, wie sich die Ausbildung verändert hat: „Früher dominierten ARD und ZDF, heute lernen Studierende für eine digitale und internationale Branche.“
Politik, Journalismus und die Bedeutung des Lokalen
Mit Blick auf die politische Lage zeigt sich Hofmann besorgt: „Die weltweiten Entwicklungen sind beängstigend. Ich habe schlaflose Nächte.“ Gleichzeitig betont er die Bedeutung des Journalismus. Als Sohn zweier Journalisten und gelernter Redakteur weiß er, wie wichtig gut recherchierte Inhalte sind: „Die lokale Berichterstattung bindet die Leser am meisten.“ Digitalisierung sei entscheidend, dürfe aber nicht zulasten der Qualität gehen.
Ludwigsburg als Filmzentrum
Ludwigsburg habe sich über die Jahrzehnte enorm entwickelt. „Früher wurde die Stadt als verschlafene Zweigstelle von Stuttgart belächelt – heute ist sie ein pulsierendes Zentrum für Film und Medien.“ Die enge Zusammenarbeit von Filmakademie, SWR und regionalen Unternehmen biete enormes Potenzial. „Es gibt keinen Grund, warum Ludwigsburg nicht noch stärker als Filmstandort etabliert werden sollte.“
Ein Leben für den Film – und die Zeitung
Trotz seiner beeindruckenden Karriere bleibt Hofmann dem Journalismus verbunden. Er liest täglich mehrere Zeitungen, darunter auch die Ludwigsburger Kreiszeitung. „Eine Zeitung zu machen, hat etwas Faszinierendes – jeden Tag aufs Neue.“
Zum Abschluss verrät er eine Anekdote aus seiner Zeit als Regisseur: Beim Dreh von „Solo für Klarinette“ fror in einer eisigen Winternacht die gesamte Sanitärinfrastruktur ein. Die Lösung? Heißes Wasser aus der Teeküche – improvisieren gehört im Filmgeschäft eben dazu.
Mit einem humorvollen Blick zurück, aber auch viel Leidenschaft für neue Projekte verabschiedete sich Hofmann von der Podcast-Couch. Sein nächstes Vorhaben? Die Geschichte der Familie Mann verfilmen. Man darf gespannt sein.