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GASTRONOMIE
Urbaner Treffpunkt für die digitale Gesellschaft

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Blick in das Speisewerk im Urban Harbor in der Ludwigsburger Weststadt. Das rechte Foto zeigt Mario Stockhausen von Max Maier Urban Development (links) und Speisewerk Inhaber Andreas Müller vor einem „Thermoport 3000“.
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Blick in das Speisewerk im Urban Harbor in der Ludwigsburger Weststadt. Das rechte Foto zeigt Mario Stockhausen von Max Maier Urban Development (links) und Speisewerk Inhaber Andreas Müller vor einem „Thermoport 3000“.
Im Urban Harbor in der Ludwigsburger Weststadt ist ein außergewöhnlicher gastronomischer Betrieb entstanden. Das ehemals industriell geprägte Umfeld wird zu einem urbanen Treffpunkt für die digitale Gesellschaft.

Der Gastronom Andreas Müller liefert täglich rund 1700 Mittagessen an Kindergärten und Schulen in Ludwigsburg, Freiberg und Heilbronn. Dabei sind viele Auflagen und Dokumentationspflichten einzuhalten. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, setzt Müller jetzt massiv auf Digitalisierung: In seinem Speisewerk im Urban Harbor, Schwieberdinger Straße 72–74, in der Ludwigsburger Weststadt hat er auf mehr als 1200 Quadratmetern eine ultramoderne Großküche errichtet – die europaweit wohl erste komplett digitale Einrichtung ihrer Art.

Digitalisierung mit Mehrwert

„Wegen Auflagen des Veterinäramts müssen wir zum Beispiel jeden Tag die Temperatur in unseren Kühlräumen messen“, erklärt Müller. Im Speisewerk, von dem aus die Kindergärten und Schulen künftig beliefert werden, erfolgt dieser Arbeitsschritt nun fortlaufend und komplett digital. „Das erspart uns viel Arbeit und ist auch besser für die Kindergärten und Schulen“, betont der Gastronom. „Und wir haben mehr Rechtssicherheit.“ In Behältern, den sogenannten Thermoports 3000, werden die Mittagessen auf der richtigen Temperatur gehalten. Auf jedem Behälter befindet sich ein QR-Code, über den zu sätzliche Daten über die abgepackten Essensmengen, Allergene und Zusatzstoffe einzusehen sind. Zudem können die Küchenteams der Kindergärten und Schulen erkennen, wie sie die Mittagessen zubereiten müssen. Ein weiteres Beispiel für den Digitalisierungsschub im Speisewerk: Es wird im Detail erfasst, welcher Bereich wann mit welchem Gerät gereinigt wurde und welches Reinigungsmittel dabei zum Einsatz kam. So kann zum Beispiel jederzeit überprüft werden, welche Reinigungsmittel nachbestellt werden müssen. Mit der zur Max-Maier-Immobiliengruppe gehörenden Firma Rieber (Reutlingen) fand der Gastronom einen Spezialisten, der Kunden im Inund Ausland mit modernem Küchen- Equipment beliefert und Müllers Vision von der digitalen Großküche Realität werden ließ. „Das Speisewerk ist unsere Flagship-Küche“, sagt Mario Stockhausen von Max Maier Urban Development. „Wir werden hier Schulungen und Messen organisieren, die Küche wird die Vertriebsplattform für unsere Produkte.“ Ein erfreulicher Nebeneffekt für rund 5500 Angestellte im Umfeld des Speisewerks: An die Großküche ist auch ein Restaurant mit rund 200 Plätzen angegliedert. Durch die Neunutzung der alten Fabrikhalle, in der einst der Maschinenbauer Hüller-Hiller produzierte, füllt das Speisewerk ein Relikt der Industriegeschichte der Ludwigsburger Weststadt unter dem Motto „Verpflegung 4.0“ jetzt mit neuem Leben.

Aufgeschlossenes Umfeld

Viele Mitarbeiter der benachbarten Firmen beschäftigen sich tagtäglich mit dem Thema Digitalisierung – aus Sicht des Inhabers genau das passende Umfeld für seine digitale Großküche. Firmen haben auch die Möglichkeit, in der ehemaligen Fabrikhalle Container für Meetings und Besprechungen anzumieten. Das Speisewerk unterstützt diese Netzwerkarbeit mit Kaffeespezialitäten und süßen Leckereien – das Speisewerk ist als urbaner Treffpunkt für die digitale Gesellschaft konzipiert. „Wir wollen in diesem aufgeschlossenen Umfeld beweisen, dass eine digital vernetzte Großküche funktioniert und auch wirtschaftlich betrieben werden kann“, so Müller. Das Speisewerk soll aber nicht nur eine Anlaufstelle für die digitale Elite, sondern für alle Ludwigsburger werden, betont der Inhaber. Etwa durch Abendveranstaltungen, bei denen bis zu 750 Besucher zugelassen sind. Firmenpräsentationen, Weihnachtsfeiern, Abibälle, Konzerte – die Möglichkeiten sind vielfältig. Ein- bis zweimal im Monat sind laut Müller auch Afterworkpartys vorgesehen. Im Speisewerk sei Digitalisierung keine Nabelschau, erklärt der Gastronom. „Es geht darum, die Mitarbeiter zu entlasten – damit sie mehr Zeit haben, den Gästen schnell und zügig ein preiswertes Mittagessen zu servieren.“ (fk)