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Weststadt
Von der Rofa ist nur noch die Hülle übrig

Noch im März 2021 sah es hier so aus. Foto: Ramona Theiss
Noch im März 2021 sah es hier so aus. Foto: Ramona Theiss
Die Rockfabrik in ihren Anfangsjahren. Archivfoto: LKZ
Die Rockfabrik in ihren Anfangsjahren. Foto: LKZ
Baustellenimpression
Baustellenimpression Foto: Ramona Theiss
Die Wandbemalung ist noch deutlich zu sehen.
Die Wandbemalung ist noch deutlich zu sehen. Foto: Ramona Theiss
Noch stehen die Rockfabrik-Container auf dem Areal.
Noch stehen die Rockfabrik-Container auf dem Areal. Foto: Ramona Theiss
Hier geht keiner mehr rauchen. Foto: Ramona Theiss
Hier geht keiner mehr rauchen. Foto: Ramona Theiss
Der Leucht-Schriftzug ist jetzt im Ludwigsburg Museum. Foto: Andreas Becker
Der Leucht-Schriftzug ist jetzt im Ludwigsburg Museum. Foto: Andreas Becker
Abschiedskonzert 2019 in der Rofa. Foto: Holm Wolschendorf
Abschiedskonzert 2019 in der Rofa. Foto: Holm Wolschendorf
Blick in die ehemalige Rockfabrik. Archivfoto: Oliver Bürkle
Blick in die ehemalige Rockfabrik. Foto: Oliver Bürkle
Die vier Rofa-Macher: Wolfgang „Hasche“ Hagemann (lebt inzwischen in Thailand), Otto Rossbacher, Christian Albrecht und Roland Bock. Foto: Oliver Bürkle
Die vier Rofa-Macher: Wolfgang „Hasche“ Hagemann (lebt inzwischen in Thailand), Otto Rossbacher, Christian Albrecht und Roland Bock. Foto: Oliver Bürkle
Die Ludwigsburger Weststadt ist eine Transformationskünstlerin: Vom Industrieareal wandelt sie sich Zug um Zug zum Digital- und Innovationsstandort. Auf einer Fläche in der Grönerstraße verändert sich die Weststadt bereits zum zweiten Mal. Einst wurden hier Kühlschränke hergestellt, dann eröffnete im November 1983 die legendäre Rockfabrik. Nun wird das Gebäude zum Hochschulstandort umgebaut.

Ludwigsburg. Es sind immer noch junge Menschen, die das Aral mit Leben füllen werden. Doch während bis vor etwas über einem Jahr bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wurde, werden hier bald Studenten der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HVF) früh am Morgen Vorlesungen besuchen.

Die Umbauarbeiten sind in vollem Gange. Von der einstigen Kultdisco ist nur noch die Hülle übrig. Acht Seminarräume sowie ein großer Besprechungsraum werden dort entstehen, wo früher getanzt und gefeiert wurde. Außerdem erhält die Hochschule 17 Büroräume, von denen bereits einige bezogen wurden, teilt Julia Schnur von der HVF auf Anfrage mit. Schon im September vergangenen Jahres wurden bis zum Lockdown vier Seminarräume auf dem Gelände in Betrieb genommen. Insgesamt rund 300 Studenten der BA-Studiengänge Digitales Verwaltungsmanagement, Allgemeine Finanzverwaltung und Rentenversicherung sowie der Masterstudiengänge Public Management und Europäisches Verwaltungsmanagement werden hier künftig unterrichtet.

Über 36 Jahre lang war die Großraum-Disco in der Ludwigsburger Weststadt eine Institution für Rockfans und Heavy-Metal-Begeisterte. Ende 2019 musste sie schließen, weil der Mietvertrag nicht verlängert wurde. Die Enttäuschung bei den Rofa-Gängern über das Aus dieser Ludwigsburger Institution war groß. Bis zum Schluss hatten sie für den Erhalt gekämpft, hatten sogar zu Tausenden in der Ludwigsburger Innenstadt protestiert. Vergeblich.

Noch immer trauern die Fans der Rockfabrik nach: „Rofa, wir vermissen dich schmerzlich“, schreibt beispielsweise einer auf der Facebookseite der Kultdisco. „Die Rofa fehlt mir. Man kam an und war zu Hause“, schreibt ein anderer. Die Fans kamen nicht allein aus dem Raum Ludwigsburg: „70 Kilometer einfache Fahrstrecke von mir aus, und man war trotzdem fast jedes Wochenende da. In keinem anderen Club hat man sich so wohlgefühlt.“

Seit Klarheit darüber herrscht, dass die Rockfabrik schließen muss, suchen deren Geschäftsführer Otto Rossbacher, Christian Albrecht und Roland Bock eine neue Bleibe für die Rofa. Doch das gestaltet sich schwierig. Und in Pandemiezeiten liegen solche Pläne auf Eis. „Wir wollen alle eine Rofa2.0 machen, aber dann kam das Virus“, sagte Christian Albrecht kürzlich in einem Interview mit DJ Darkstorm. Rückblickend gewinnen die drei Rofa-Macher dem unfreiwilligen Aus sogar etwas Gutes ab: „Wir sind mehr als happy, dass es so gelaufen ist“, sagte Albrecht mit Blick auf die schwierige Lage in der Coronapandemie. „Es war ein Geschenk. Wir wären auf einem Haufen Kosten sitzengeblieben.“