Bietigheim-Bissingen. Er wird am 31. Dezember 1935 in Stuttgart als einziges Kind des Olymp-Firmengründers Eugen Bezner und dessen Frau Wilma (geborene Klaus) geboren. Eberhard Bezner wächst in Bietigheim und Ingersheim auf, bevor er nach dem Abschluss seiner Schulausbildung in Bietigheim im Jahr 1950 eine qualifizierte Lehre zum Textil- bzw. Einzelhandelskaufmann in einem Textilgroßhandel in Ludwigsburg beginnt. Danach tritt er am 1. September 1953 zunächst als einfacher Mitarbeiter in das elterliche Unternehmen ein. So stellt das Unternehmen die Vita in einer Mitteilung dar.
Überraschender Tod seines Vaters
Durch den überraschenden Tod seines Vaters Eugen im Januar 1960 muss Eberhard Bezner im Alter von gerade einmal 24 Jahren über Nacht die gesamte Verantwortung für die aufstrebende mittelständische Hemdenfirma übernehmen. Dieser Aufgabe widmet er sich als Geschäftsführender Gesellschafter viele Jahrzehnte lang mit seiner gesamten Energie bis zur vollständigen Staffelübergabe an seinen Sohn und Nachfolger Mark Bezner, der den international agierenden Familienbetrieb heute in dritter Generation führt.
Industrie verliert Arbeitskräfte
Eine wesentliche unternehmerische Leistung von Eberhard Bezner liegt laut Mitteilung vor allem darin, dass er bereits Ende der 1960er-Jahre die wachsenden Schwierigkeiten der heimischen Textilproduktion erkennt. Der Bedarf an qualifizierten Produktionskräften lässt sich in dieser Zeit kaum mehr decken. Angesichts der annähernden Vollbeschäftigung verliert die hiesige Textil- und Bekleidungsindustrie gerade im mittleren Neckarraum kontinuierlich Arbeitskräfte an die traditionell starken Industriezweige wie die Maschinenbau- und Automobilbranche. Daher müssen Alternativen für die Hemdenfertigung im Ausland gefunden werden. Nur so ist es damals möglich, das mittelständische Unternehmen zu erhalten und die Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern.

Als ambitionierter wie beharrlicher Perfektionist und Qualitätsenthusiast arbeitet Eberhard Bezner ebenfalls ständig daran, die Eigenschaften der Olymp-Hemden wie Bügelfreiheit, Knitterarmut, Atmungsaktivität, Tragegefühl oder Haltbarkeit immer weiter zu verbessern. Als schwäbischer Unternehmer und findiger Tüftler setzt er zahlreiche Ideen für die moderne Hemdenkonfektion um. Sie legen den Grundstein für den Markterfolg, heißt es vom Unternehmen.
Politische Verantwortung übernommen
Neben seiner langjährigen unternehmerischen Tätigkeit übernimmt Eberhard Bezner jahrzehntelang politische Verantwortung im kommunalen Bereich in seiner Heimatstadt Bietigheim. So ist er von 1968 bis 2004 zeitweise dienstältestes Ratsmitglied der CDU-Fraktion der Stadt Bietigheim-Bissingen und übt gleichzeitig auch das Ehrenamt als Stadtoberhaupt in Vertretung des damaligen Oberbürgermeisters Manfred List (CDU) aus. Für seine zahlreichen Verdienste als Bürger, Mäzen, Sponsor und Mandatsträger um das Gemeinwesen erhält er die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg und ist außerdem Träger des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im Oktober 2013 wird Eberhard Bezner vom Wirtschaftsforum Baden-Baden für sein Lebenswerk als Doyen der deutschen Hemdenindustrie und Gesellschafter von Olymp ausgezeichnet.
Unter dem humanistischen Leitspruch „Geben ist weit seliger denn Nehmen“ engagiert sich der überzeugte Philanthrop seit jeher für humanitäre Hilfsprojekte. Gemeinsam mit seinem Sohn Mark und seiner Tochter Birgit Bezner-Fischer ruft er aus dieser Motivation heraus im Jahr 2008 die mit einem privaten Stiftungskapital von einer Million Euro ausgestattete Olymp-Bezner-Stiftung ins Leben, die sich seither weltweit für die Erziehung, Gesundheit und Bildung von Kindern und Jugendlichen einsetzt.
Restaurant eröffnet
Im Jahr 2010 eröffnet Eberhard Bezner das inzwischen von seinem Enkel Bastian Fischer geführte Hotel und Restaurant „Eberhards“ als eine stilvolle Adresse in Bietigheim-Bissingen. Direkt an der Enz, neben dem Eisenbahnviadukt, dem Wahrzeichen der Stadt, und gegenüber dem städtischen Hallenbad vereint das „Eberhards“ Übernachtungsmöglichkeiten für Geschäftsreisende und Urlauber mit kulinarischen Erlebnissen für Liebhaber der regionalen Gastronomie, heißt es in der Mitteilung. Zudem ist Eberhard Bezner ein ausgewiesener Musikliebhaber sowie Initiator des seit 2001 jährlich auf dem Firmenareal stattfindenden „Jazz im Olymp“-Festivals, das sich mit seinen zahlreichen internationalen Musikgruppen, Interpreten und Bands als kulturelles Highlight in der Region Stuttgart etabliert hat.
Heimische Sportklubs unterstützt
Als begeisterter Sportfreund und großzügiger Sponsor unterstützt Eberhard Bezner jahrzehntelang maßgeblich die heimischen Sportklubs in Bietigheim-Bissingen. Besonders sein langjähriges und umfangreiches Handballsponsoring – sowohl durch die Olymp-Bezner KG als auch die private Förderung durch Eberhard Bezner als leidenschaftlichem Handballfan – zählt zu den erfolgreichsten unternehmerischen Engagements im deutschen Spitzensport. So macht er die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim mit seinem Sponsoring zum mehrfachen deutschen Meister und ist dann wichtiger Initiator beim Umzug nach Ludwigsburg.

Wie berichtet, hat das Unternehmen das Sportsponsoring inzwischen reduziert, um die Mittel gezielt in übergreifende Markenkommunikation zu stecken. Eberhard Bezner sieht im Zuge der Ludwigsburger Handball-Insolvenz-Saga Schatten über sein sportliches Vermächtnis ziehen. Als sein Sohn Mark Bezner im September mit unserer Zeitung über seinen Vater spricht, wirkt er sichtlich emotional. „Es ist bedauerlich, dass dieses Lebenswerk meines Vaters so jäh und grausam endet“, sagt Bezner damals.
Nun blickt der Textilunternehmer auf 90 erfüllte und erfolgreiche Lebensjahre zurück. Herzlichen Glückwunsch. (red)



