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Auch wer sparsam heizt, muss nicht frieren

Sparsam heizen

Mit Mantel und Mütze auf der Couch schnattern? Das muss nicht sein.

Die meisten Deutschen mögen es gerade in den kalten Wintermonaten kuschelig warm in ihrer Wohnung. Doch für Heizen und Warmwasser brauchen die Haushalte viel Energie und damit Geld: Zwischen 60 Cent und 1,20 Euro bezahlt ein Mieter durchschnittlich pro Quadratmeter und Monat dafür. Das geht auch günstiger.

Energie sparen. Sparen wollen in diesem Winter viele. 59 Prozent der Mieter reagieren nach einer Studie des Umfrageinstitutes TNS Emnid darauf, indem sie ihre Heizung zurückdrehen. Manche (28 Prozent) wollen nur einen Raum heizen. Einige sitzen mit Pullover, Schal und Kuscheldecke im Wohnzimmer und wärmen sich an einer heißen Teetasse. Andere können den Eisblumen am Fenster nichts abgewinnen. Sie drehen die Thermostatventile auf und ändern ihr Verhalten nicht (21 Prozent). Sie schätzen es mollig warm. „Wer sein Verhalten ändert, richtig heizt und lüftet, muss zu Hause nicht frieren“, weiß Thomas Kemp, Obermeister der Ludwigsburger Innung Sanitär, Heizung und Klima.

Verhalten ändern: Sparsam zu heizen, muss nicht heißen, dass man friert. Richtiges Heizen will aber gelernt sein und ist gar nicht so einfach. Manche Faustregeln klingen banal, sind jedoch effizient. „Dauerlüften mit gekippten Fenstern so wie früher ist Energieverschwendung“, so Kempe.

Regelmäßig heizen: Auch das Abschalten der Heizkörper, wenn tagsüber niemand da ist – was nach Emnid 44 Prozent der Mieter tun wollen –, sei falsch. Das ständige Auskühlen und Wiederaufheizen von Mauern und Mobiliar benötige sogar mehr Energie als eine niedrigere Durchschnittstemperatur, sagt Heizungsfachmann Kempe. Gerade auch bei etwas älteren Häusern mit massivem Ziegelmauerwerk sei regelmäßiges Heizen wichtig.

Heizkörper: Die Bewohner können zudem mit modernen Thermostatventilen am Heizkörper Temperatur und Heizzeiten tagsüber programmieren und so nach der Stiftung Warentest die Heizkosten um bis zu zehn Prozent senken. Schwere Vorhänge, Verkleidungen oder auch Möbel – wie Sofas oder Kommoden – gehören nicht vor die Heizkörper. Sie müssen frei sein, damit sie ihre Wärme an die Raumluft abgeben können. Wenn die Heizung „gluckert“, sollte man sie entlüften. Auch das spart Energie.

Temperatur: Klar ist, dass tropische T-Shirt-Wärme teuer ist und sich in der Nebenkostenabrechnung bemerkbar macht. „Jedes Grad weniger kann zwischen drei und sechs Prozent Heizkosten sparen“, erklärt Kempe. So reichen im Wohnzimmer 20 Grad Celsius aus. Im Kinderzimmer oder Arbeitszimmer kann es auch wärmer sein. In der Küche reichen 18 Grad, da hier elektrische Geräte wie der Herd mitheizen. Einer der wärmsten Räume sollte das Bad mit 21 bis 24 Grad sein. Im Schlafzimmer darf es kühler sein, aber auch hier sollten 16 Grad nicht unterschritten werden. Der Grund: Kühlen Räume zu sehr aus, kann Feuchtigkeit, die zum Teil aus der Wohnung mit der wärmeren Luft einströmt, im Raum kondensieren – alles fühlt sich klamm an.
Achtung: Je kühler die Zimmertemperatur, desto häufiger sollte gelüftet werden, damit der Schimmel keine Chance hat.

Fenster und Türen: Dauerlüftung ist auch im Treppenhaus oder Bad tabu. „Am besten morgens und abends 15 Minuten die Fenster öffnen und Durchzug machen“, sagt Kempe. „Stoßlüftung sollte kein Fremdwort mehr sein“, meint der Experte. Dabei gilt: Je kälter es draußen ist, desto kürzer muss gelüftet werden. Ein Blick auf das Hygrometer zeigt, wie hoch die Luftfeuchtigkeit ist, die sich zwischen 40 und 60 Prozent einpegeln sollte. Meistens reicht besonders bei Familien einmaliges Lüften nicht aus – da sich durchs Kochen, Wäsche waschen oder trocknen größere Mengen Wasserdampfes in der Wohnung verteilen können. Auch wer seine Rollläden oder die Vorhänge nachts schließt, verliert deutlich weniger Wärme über die Fensterflächen – und spart damit Geld und Energie.