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Bei den Riesen stimmt die Mischung

Daumen hoch für die jüngsten Transfers: Riesen-Trainer John Patrick freut sich über seine drei erfahrenen Neuverpflichtungen. Foto: Baumann
Daumen hoch für die jüngsten Transfers: Riesen-Trainer John Patrick freut sich über seine drei erfahrenen Neuverpflichtungen. Foto: Baumann
Der Kader der MHP-Riesen Ludwigsburg ist vor dem ersten Pflichtspiel der Saison komplett – und zeichnet sich durch eine Mischung aus viel Routine und einer Menge junger Nachwuchsspieler aus.

Ludwigsburg. Sprachkurse müssen US-Amerikaner, die des Basketballs wegen nach Deutschland kommen, in der Regel nur selten belegen. Das liegt vor allem daran, dass im Basketball auch abseits der NBA und von US-Colleges auf europäischem Parkett zumeist englisch gesprochen wird. Dass sich John Patrick, der Trainer des Basketball-Bundesligisten MHP-Riesen Ludwigsburg, vor dem BBL-Pokalspiel am Sonntag gegen s.Oliver Würzburg (15 Uhr) dennoch wie ein Sprachlehrer fühlt, hat andere Gründe. „Viele Dinge, die für Trainer oder Spieler selbstverständlich sind, sind für Rookies oder Spieler aus dem Ausland ganz neu“, sagt der 52-Jährige. „Das ist wie Chinesisch für jemanden, der kein Chinesisch spricht.“

Mit Barry Brown Jr. und Desi Rodriguez hat Patrick zwei Importspieler aus den USA in seinem – wie gewohnt – zur neuen Saison runderneuerten Kader mit zehn Neuzugängen. Umso mehr freut sich Patrick über die drei neuesten Spieler in seiner Mannschaft: Jordan Hulls (30Jahre), Tremmell Darden (38) und Andrew Warren (33), die alle reichlich BBL-Erfahrung aufweisen. „Tremmell Darden hat in seinem ersten Training Desi und Barry erklärt, wie das Spiel ohne Ball funktioniert“, berichtet Patrick erleichtert: „Es ist wichtig, dass wir drei neue Spieler haben, die das verstehen, ohne dass ich es erklären muss.“

Mit seinen drei neuen Routiniers im Kader blickt Patrick glücklich auf die laut eigener Aussage beste Trainingswoche der gesamten Vorbereitung zurück: „Wir haben in den letzten Tagen viel mehr verbessert als in den ersten zwei oder drei Wochen.“ Zudem festigen Hulls, Warren und Darden eine spannende Mischung im Kader der Riesen. Sechs Spieler sind bereits über 30 Jahre alt, sieben Spieler dagegen unter 24, fünf davon sogar erst in diesem Jahrtausend geboren. „Eine gute Mischung“, nennt es Patrick, zumal ihn seine altgedienten Spieler um Darden und Yorman Polas Bartolo (35) von ihrer Athletik an junge Spunde erinnern. „Die dunken alles, was in der Nähe vom Korb ist“, freut sich Patrick.

Und auch die – nicht nur vom Eindruck, sondern auch ihrem tatsächlichen Alter – jungen Spieler machen dem erfahrenen Riesen-Trainer Freude. „Sie sind frech und haben wenig Angst.“ Einen Vorgeschmack darauf machten bereits beim Finalturnier der vergangenen Bundesligasaison im Münchner Audi Dome die Nachwuchskräfte Lukas Herzog (19) sowie die Trainersöhne Jacob (16) und Johannes Patrick (18). Damals holten die Ludwigsburger überraschend die Vize-Meisterschaft, während die Nachwuchskräfte mit viel Spielzeit belohnt wurden.

Trotz des jüngsten Erfolgs: Ein neues, womöglich sogar ähnlich ambitioniertes Ziel möchte John Patrick für die neue Saison trotz der Vize-Meisterschaft im Rücken nicht ausrufen. „Wir sind nicht Alba oder Bayern und sagen: ‚Ohne Titel macht es keinen Sinn‘“, sagt der Coach vor dem ersten Pflichtspiel seit 112 Tagen. Gegen s.Oliver Würzburg starten die Ludwigsburger am Sonntag in den BBL-Pokal, der coronabedingt in einem neuen Modus ausgetragen wird.

In Vierer-Gruppen treten insgesamt 16 Mannschaften an. Die Gruppensieger ziehen ins Final Four im Münchner Audi Dome ein. „Ich finde, das ist eine gute Idee“, freut sich Patrick über den Modus, bei dem die Riesen am Sonntag zunächst in Weißenfels, eine Woche später gegen Ulm (Samstag, 20.30 Uhr) und Bamberg (Sonntag, 20.30 Uhr) in der Ulmer Ratiopharm-Arena ranmüssen.

Die erste Partie mit den drei neuen Spielern im Kader bezeichnet Patrick als „spannend und interessant“. Gleichzeitig sei es wie das erste Testspiel mit der neuen Konstellation, die sich nun einspielen muss – zumal Patrick die Verpflichtung eines weiteren Spielers ausschließt. „Wir sind komplett“, sagt der Coach, obwohl zuletzt mit Yannick Wetzell ein Center das Team verlassen hat, ohne dass ein Ersatz für unter dem Korb verpflichtet wurde. Stattdessen habe man mit Cristian Cotoara einen Nachwuchs-Center im eigenen Nachwuchs, der jedoch nach einem Fußbruch noch nicht wieder mit der Mannschaft trainieren kann. Selbst Allzweckwaffe Darden könne mit seiner Physis unter dem Korb agieren.