1. Startseite
  2. Sport
  3. Eishockey
Logo

Deutsche Eishockey-Liga 2
Steelers mit viel Kredit bei den Fans

Beifall nach Niederlage: Die Anhänger der Steelers ließen ihr Team am Sonntag nicht im Stich.Foto: Baumann
Beifall nach Niederlage: Die Anhänger der Steelers ließen ihr Team am Sonntag nicht im Stich. Foto: Baumann
Der Frust saß tief nach dem nicht eingeplanten Play-off-K.o., doch bei ihren Fans haben die Spieler des Eishockey-Zweitligisten Bietigheim Steelers immer noch viel Kredit.

Bietigheim-Bissingen. Als am Sonntagabend um 19.25 Uhr klar war, dass der Titelverteidiger im Viertelfinale am Außenseiter Dresdner Eislöwen gescheitert war und die Sachsen ihr Glück kaum fassen konnten, gab es eine bemerkenswerte Reaktion in der Steelers-Fankurve.

Minutenlang wurden Rene Schoofs und Co. trotz der entscheidenden 2:3-Niederlage im siebten Spiel gefeiert, was nicht nur Geschäftsführer Volker Schoch beeindruckte: „Ich möchte mich bei allen Fans bedanken, die nach der heutigen Niederlage die Mannschaft so phänomenal auf dem Eis gefeiert und verabschiedet haben. Auch wenn am Ende das gewünschte Ergebnis nicht so ausgefallen ist, wie wir uns alle erhofft hatten, seid ihr die gesamte Serie hinter der Mannschaft gestanden – ihr seid der siebte Mann!“

In den vergangenen sechs Spielzeiten standen die Steelers immer im DEL-2-Finale und holten sich dreimal die Meisterschaft – das wurde am Sonntag zurecht honoriert. Das Gesetz der Serie konnte Bietigheim nicht brechen: seit Einführung der eingleisigen 2. Liga 1999 gab es keine Titelverteidigung. Dass die Dresdner Eislöwen am Ende verdient das Halbfinale erreichten, daran gab es kaum Zweifel.

Die Steelers fanden wie auch schon in der Hauptrunde, in der erst ein energischer Endspurt noch Platz zwei einbrachte, nicht zu einer konstanten Form. Im Defensivverhalten leistete man sich zu viele Aussetzer – 27 Gegentore in sieben Play-off-Duellen sprechen eine deutliche Sprache. Das lässt sich auch nicht nur mit dem verletzungsbedingten Fehlen von Kapitän Nikolai Goc erklären, der sich im Verlauf der Hauptrunde als Abwehrchef gesteigert hatte.

Auch das sogenannte Play-off-Monster Shawn Weller kam diesmal nicht so richtig auf Touren, ihm fehlten zuletzt auch die vertrauten Sturmkollegen Tyler McNeely und Norman Hauner. Matt McKnight, als Spieler des Jahres in der DEL 2 ausgezeichnet, war zwar mit 11 Punkten bester Bietigheimer Scorer in den Play-offs, die Dresdner Jordan Knackstedt und Nick Huard erzielten in der Serie dennoch mehr Wirkung als der Kanadier.

Der Meister hielt diesmal dem Druck nicht ganz stand und ließ Trainer Hugo Boisvert, der in die großen Fußstapfen von Kevin Gaudet trat, rätseln: „Wir haben so viel Erfahrung im Team, da müssen wir nicht nervös sein.“

Für Volker Schoch beginnt jetzt die Arbeit, um den Umbruch im Kader weiter voranzutreiben. Routiniers und langjährige Leistungsträger wie Bastian Steingroß und Marcus Sommerfeld, die ihre Karriere beenden, müssen ersetzt werden. „Wir schauen nach Spielern, die das Ziel haben, mit uns aufzusteigen,“ sagte der Geschäftsführer kürzlich im LKZ-Interview.

Die nächste Saison ist sozusagen ein Probelauf für die Spielzeit 2020/21, wenn es nach langer Zeit wieder einen Aufsteiger in die Deutsche Eishockey-Liga geben wird. Dann soll das Viertelfinale nicht wieder zur Endstation werden.