Bietigheim-Bissingen. Tim Hosters Gesicht war nicht anzumerken, dass er gerade mit seinem Pferd Tyson kurz vor dem Ziel zwei Hindernisse in Serie abgerissen hatte. Mit einem Lächeln saß er auf dem elfjährigen Wallach und brachte seinen Lauf noch zu Ende. Seine Gelassenheit erklärt sich schnell beim Blick auf die Ergebnisliste der Springprüfung der Klasse S.*** beim Großen Preis der Stadt Bietigheim-Bissingen. Denn dort stand gestern Nachmittag am Ende dennoch Tim Hoster auf Platz eins, allerdings mit der zwölf Jahre alten Stute Corradina. Mit zwei Pferden war der Reiter des RFV Pfullendorf angetreten, führte beide fehlerfrei in den Endlauf und sprang dort mit Corradina nach ganz oben aufs Podest.
„Wenn man mit zwei Pferden in der Siegerrunde steht, ist das etwas Besonderes“, sagte Hoster nach getaner Arbeit, gestand aber auch ein, „dass es ein bisschen stressig ist. Man hat nicht viel Zeit, sich vorzubereiten“.
Noch im Umlauf war für Hoster Bangen angesagt. Sowohl auf Tyson als auch auf Corradina ritt er zwar fehlerfrei, jedoch vergleichsweise langsam. „Da habe ich ein bisschen gezittert“, gab er später zu. Dennoch schaffte er es unter die besten Sechs und somit in den Finallauf. Auch dort sah es nicht immer danach aus, als würde Hoster als Sieger aus dem Turnier hervorgehen. Richard Vogel vom RV Mannheim auf K Zoom d‘Heyboght lieferte im entscheidenden Durchgang mit 39,37 Sekunden die beste Finalzeit auf dem Parcours unter dem Viadukt, blieb jedoch am letzten Hinderniss mit den Hinterhufen hängen, handelte sich vier Strafpunkte ein und landete nur auf Platz drei statt auf dem sonst sicheren ersten Platz. Zweiter wurde der Bulgare Rossen Raytchev auf Chester.
Für Hoster war es nach seinem Triumph 2010 bereits der zweite Sieg beim Bietigheimer Turnier. „Es ist immer schön hier, man hat nicht jede Woche so eine Kulisse“, sagte Hoster über den Wettbewerb, der fester Bestandteil des noch bis morgen stattfindenden Bietigheimer Pferdemarktes ist. „Es ist schön, vor 2000 bis 3000 Zuschauern zu reiten, da ist man noch motivierter“, sagte Hoster über die gut besuchte Veranstaltung.
Ein ähnliches Fazit zog kurz zuvor bereits Bietigheim-Bissingens Oberbürgermeister Jürgen Kessing. „Es ist das Besondere, dass man hier ganz nah dran ist an den Pferden und den Reitern“, sagte der 62-Jährige.
Gemeinsam mit Hoster setzte sich Kessing nach der Siegerehrung in ein Auto und präsentierte den Zuschauern mit dem Gewinner einen neuen Anhänger, den Hoster als Preis für den Sieg an diesem Tag erhielt.
Was Hoster mit diesem machen wird, wollte er zunächst gar nicht preisgeben. „Ich sollte es nicht zu laut sagen, aber ich glaube, den werde ich wohl veräußern“, gab Hoster mit einem Lachen zu. Er habe schließlich bereits einen Anhänger und sei im teuren Pferdesport auch auf Preisgelder angewiesen. „Trotzdem freue ich mich natürlich über den Anhänger“, sagte Hoster. Die Zweit-und Drittplatzierten erhielten ein Preisgeld von 1600 beziehungsweise 1300 Euro.
Zuvor setzte sich am Samstagnachmittag in der Springprüfung der Klasse S.** Andy Witzemann vom PS-Team Winterlingen auf Cassadero durch und gewann vor Markus Kölz (PSV Burkardshof) auf Dornadello und Timo Beck (Pforzheimer Reiterverein) auf Cento du Rouet.
Bei den Nachwuchsspringern- und Springerinnen gewann Lea-Sophia Gut vom RV Sulmingen auf Lascara in der Klasse S.** vor Isabel Chiara Schmidt (TV RG Gültstein) auf Call me little Lady und Marian Müller (RC Hofgut Albführen) auf Albführen‘s Coala Queen.