Ulm. In angespannter Atmosphäre und nach einem von den Kapitänen verfassten Brandbrief soll Pavel Dotchev den SSV Ulm in der 3. Fußball-Liga aus der Krise führen. Der 60-Jährige werde die Mannschaft ausgestattet mit einem Vertrag bis 2027 ab sofort übernehmen, teilte der Club mit.
Dotchevs erste Aufgabe ist am Samstag die Partie beim Tabellenletzten TSV Havelse. Unter seinem Vorgänger Moritz Glasbrenner, von dem sich Ulm Anfang der Woche getrennt hatte, ist der Club bis auf Abstiegsrang 18 abgerutscht.
Weiterer Posten in Ulm noch offen
Dotchev trägt nun die Hoffnung auf die Trendwende. «In Pavel Dotchev gewinnen wir einen absoluten Fachmann der 3. Liga für den SSV Ulm 1846 Fussball», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, Dominik Schwärzel, in einer Vereinsmitteilung. «Bereits mehrfach hat er seine Mannschaften stabilisiert und zum Klassenerhalt geführt – das ist genau das, was wir jetzt brauchen.»
Nach der Trennung auch von Geschäftsführer Markus Thiele sucht der Zweitliga-Absteiger zudem noch einen neuen Sportdirektor. «Auch hierzu laufen bereits finale Gespräche. Die potenziellen Kandidaten waren bereits in die Trainerwahl mit eingebunden», hieß es in der Club-Mitteilung.
Dotchev hat in 366 Spielen in der 3. Liga und 60 Partien in der 2. Bundesliga Erfahrungen als Coach gesammelt. Zu seinen vergangenen Stationen zählt auch der SV Sandhausen. Zuletzt war er beim FC Erzgebirge Aue tätig, dort endete am 1. Dezember 2024 seine dritte Amtszeit bei dem Club. Die Herausforderung in Ulm geht er nun optimistisch an. «Ich spüre, dass hier etwas entstehen kann», sagte Dotchev.
Kapitäne berichteten von «vergifteter Atmosphäre»
In den vergangenen Tagen hatte der frühere Profi Oliver Unsöld das Training der Ulmer geleitet. Vor der Trennung von Glasbrenner und Thiele hatten mehreren Medienberichten zufolge die Kapitäne Johannes Reichert und Christian Ortag einen Brandbrief an den Aufsichtsrat verfasst. Darin soll unter anderem von einer vergifteten Atmosphäre und zerstörtem Vertrauen zwischen Mannschaft, Trainer und sportlicher Leitung die Rede gewesen sein.
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