Stuttgart. Sebastian Hoeneß geriet für seine Verhältnisse sogar ein wenig ins Schwärmen. Ein Spiel bei Borussia Dortmund sei «krass», sagte der Coach des VfB Stuttgart vor dem Aufeinandertreffen am Samstag (15.30 Uhr/Sky). «Ich spiele gerne gegen Dortmund, weil es ein Messen mit einer Mannschaft ist, die einfach spitze ist - mindestens in der Bundesliga, aber auch in der Champions League sind sie wieder gut unterwegs.»
Gegen die Schwaben war der BVB das selten in der jüngeren Vergangenheit. Seit Hoeneß' Amtsantritt holten die Dortmunder in sechs Partien nur einmal etwas Zählbares - ein spektakuläres 3:3 im April 2023. «Ich wusste tatsächlich nicht, dass die Bilanz so gut ist. Aber ich hatte natürlich ein Gefühl», sagte der 43-Jährige, der sich und seine Mannschaft für die nächste Reifeprüfung gewappnet sieht.
Von den Top-Teams der Fußball-Bundesliga traf der VfB in dieser Spielzeit bislang nur auf RB Leipzig (1:3). Nun wartet also das Verfolgerduell mit dem Tabellendritten auf die viertplatzierten Stuttgarter. Für solche Spiele bedürfe es «keiner Extramotivation», meinte Abwehrchef Jeff Chabot, der gute Erinnerungen an das letzte Treffen mit dem BVB hat: den 2:1-Auswärtserfolg in der Vorsaison.
Richtungsweisender Block steht bevor
«Das ist tatsächlich ein Spiel, an das ich gerne zurückdenke. Ich habe in dieser Begegnung mein erstes Bundesliga-Tor erzielt – und wir konnten nach 90 intensiven Minuten gemeinsam über den Sieg jubeln», sagte der Innenverteidiger in einem Interview des Clubs.

Nach kräftezehrenden Wochen, in denen die Stuttgarter sieben Spiele in rund drei Wochen absolvieren mussten, stand nun endlich wieder eine Länderspielpause an. Doch der nächste anspruchsvolle Block steht unmittelbar bevor. Bis Weihnachten warten wettbewerbsübergreifend noch acht Spiele und viele Reisekilometer.
«Vor uns liegen spannende Herausforderungen, in denen wir unsere Qualität erneut nachweisen möchten», so Chabot, dessen Nebenleute für das Kräftemessen mit den Dortmundern laut Hoeneß noch nicht feststehen. Luca Jaquez und Ramon Hendriks sind noch angeschlagen.
Zagadou im Fokus
Eine Option ist der frühere BVB-Profi Dan-Axel Zagadou. Der 26 Jahre alte Franzose steht nach schweren Jahren, in denen er von vielen Verletzungen ausgebremst wurde, unter genauer Beobachtung. «Er ist einen guten Schritt weitergekommen und macht einen guten Eindruck», sagte Hoeneß. «Daxo ist und wird ein Spieler bleiben, den wir besonders im Blick haben müssen. Aber es ist weniger geworden.»
Sollte Zagadou zum Einsatz kommen, trifft er voraussichtlich auf seinen Kumpel und ehemaligen Mitspieler Serhou Guirassy. Dortmunds Torjäger kämpft nach lediglich zwei Treffern seit Anfang Oktober zwar mit Formschwankungen. Das hält Hoeneß aber nicht davon ab, den Gegner in höchsten Tönen zu loben. Ein Spiel gegen den BVB sei «mit das Größte, was man in Deutschland bekommen kann», sagte Hoeneß. «Aber wir wollen auch einen Schritt weiter sein.»
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