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Scala und Ludwigsburger Kreiszeitung
Gelungene Premiere der Beatz-Reihe mit Bier-Tasting und Musik

Gut ist die Stimmung bei der ersten Veranstaltung der Beatz-Reihe, bei der verschiedene Biersorten probiert werden. Bild: Holm Wolschendorf
Gut ist die Stimmung bei der ersten Veranstaltung der Beatz-Reihe, bei der verschiedene Biersorten probiert werden. Bild: Holm Wolschendorf
Andy Rothacker ist Bierbrauer und Sommelier.
Andy Rothacker ist Bierbrauer und Sommelier.
Der Wintergarten des Scala ist proppenvoll. Fast 200 Gäste feiern dort am Freitagabend exotisches Bier und Party. Es ist ein neues Format, das Scala und der Verlag Ungeheuer & Ulmer anbieten. Es folgen noch genussvolle Verkostungen von Gin, Whisky und Wein. Ebenfalls alle aus dem Verbreitungsgebiet der Ludwigsburger Kreiszeitung.

Ludwigsburg. Viel zu tun hat die Abendkasse an diesem Abend nicht. Bis auf ganz wenige Restkarten sind nämlich schon 160 Tickets im Vorverkauf weg. Bier ist kein typisches Männergetränk, viele Frauen sind auch da. Am Eingang ins Foyer steht unter anderem Marketing-Leiterin Julia Glück. Sie gibt Wasser zum Spülen zwischen den acht Bieren aus. Dazu ein Probierglas und Salzgebäck aus Erdmannhausen.

Bloggergruppe Kraftbier 0711

Hinter dem Tresen hat sich ein Quintett von „Kraftbier 0711“ formiert. Das ist mittlerweile eine der größten Bloggerguppen rund um das Thema Bier. Im Jahr 2017 aus einer Männergruppe von Bierliebhabern entstanden haben die Mitglieder mehrere tausend Biere aus aller Welt probiert. Ihre Erfahrungen teilen sie über das Internet mit Gleichgesinnten, gewürzt mit Wissenswertem und Kuriosem rund um den Gerstensaft. Einer von ihnen ist Andy Rothacker. Aus dessen Brauerei, dem Rossknecht, stammen sieben der acht Biere, die an dem Abend probiert werden.

Hostessen in weißen Blusen schlängeln sich durch den Pulk der Gäste. Alle tragen sie kleine Träger mit geöffneten und gekühlten Flaschen, aus denen sie ausschenken. Zwei, drei Schluck und die Probiergläser sind leer. Trotzdem wird am Ende des Abends jeder auf seine Kosten gekommen sein. Fast ein Liter kommt in knapp zwei Stunden pro Nase zusammen, und gerade die letzten drei Biere haben ganz schön „Umdrehungen“, sind Starkbiere.

Alle Geschmacksrezeptoren werden angesprochen

Wie vor jedem Tasting erklärt Rothacker wie Bier richtig verkostet wird. Das gefüllte Gläschen wird wie beim Wein gegen das Licht gehalten, um die Farbe und die Schaumkrone zu begutachten. Es wird zur Nase geführt, um das Bouquet einzusaugen. „Das Bier langsam im Mundraum verteilen, schlucken und dann bei geschlossenem Mund durch die Nase ausatmen, so werden alle Geschmacksrezeptoren angesprochen.“

Es fängt alles ganz harmlos mit einem Klassiker an. Das Urhell Kellerpils, Rothackers erstes Bier, das er seit 33 Jahren im Programm hat. Goldgelb schimmert es im Glas, ist fein gehopft, unfiltriert und hat eine ausgeprägte Bitternote, mehr als manche Pilssorten von der Stange.

Ab jetzt wird es exotisch und kurios. Rothacker ist sehr experimentierfreudig. Aus Belgien hat er ein Weißbier übernommen. Dem Witbier, das er Tim und Struppi nannte, wurden Haferflocken zugesetzt, Koriander und Schale von bitterer Orange. Diese Melange sorgt für die strohgelbe Farbe und eine markante Fruchtnote.

Von Mr. Redfield bis Alphatier

Malzbetont dagegen das eher schwach gehopfte „Mr. Redfield“. Typisch ist die rötliche Farbe. Das „Alphatier“ ist ein bernsteinfarbenes Pale Ale. Vier Hopfensorten sind drin, die ihren Ursprung alle in den USA haben. Der Kenner erkennt Kräuternoten. Hopfig-fruchtig und von ähnliches Farbe ist „Fräulein Müller“, das mit Mandarine aromatisiert ist.

Und dann wird es richtig wild. „Barley Wine“, hat nichts mit Rebensaft zu tun. Barley ist Hafer, ein spezielles Brauergetreide. Obwohl Rohrzucker und Ahornsirup beigesetzt sind, ist es ausgesprochen bitter. Und es hat es in sich. Das Starkbier bringt es auf einen Alkoholgehalt von zehn Prozent. Dem stehen die beiden Schlussakkorde kaum nach. Das eine aus kommt aus der Dose und nicht aus dem Hause Rossknecht. Die Zutatenliste liest sich wie ein Smoothie: Erdbeere ist drin, Banane und Kokosnuss, dazu unter anderem noch Toffee und Vanille. Und zum guten Schluss noch Ebria, das auf 101 Flasche limitiert ist und am Freitag letztmals ausgeschenkt wird. Es ist eine nachtschwarze Cuvée aus Coconut Stout, Witbier und Hopfenweiße. Sechs Monate lagerte es im Holzfass, das zunächst bei der Whisky-Herstellung dann für Rum im Einsatz war.

DJ Neb sorgte beim Beer Beatz für den Rhythmus mit einem Mix aus den 80ern, 90ern, aus House, Soul und Hiphop. Er ist Profi und seit 23 Jahren in der Szene unterwegs. Beim nächsten Beatz ist er wieder mit an Bord.

Info: Am 17. März finden die „Gin Beatz“ mit Satoshi aus Ludwigsburg statt, am 5. Mai die „Whisky Beatz“ von der Fessler-Mühle aus Sersheim und am 14. Juli die „Wine Beatz“ vom Gut Gemmrich aus Beilstein. Tickets gibt es online unter www.lkz.de/beatz, im Kundencenter der LKZ in der Körnerstraße 14 bis 18 oder an der Abendkasse,