Ludwigsburg. Steffen Bilger (CDU) hat bei der Bundestagswahl erneut das Direktmandat im Wahlkreis Ludwigsburg gewonnen. In der neuesten Folge des LKZ-Podcasts News-Couch“ sprach er mit Ulrike Trampus und Stephan Wolf aus der LKZ-Chefredaktion über den Wahlkampf, seine Erwartungen an die Regierungsbildung und seine politischen Prioritäten in Berlin.
Ein gemischtes Wahlergebnis
Bilger, der nun zum fünften Mal in den Bundestag einzieht, zeigte sich insgesamt zufrieden mit dem Ergebnis seiner Partei, auch wenn er sich einen noch höheren Stimmenanteil gewünscht hätte. Er betonte die Herausforderungen eines zunehmend polarisierenden Wahlkampfs, insbesondere durch das Erstarken der AfD. Dennoch sei es für die CDU ein Erfolg gewesen, dass sie stärkste Kraft wurde und sich realistische Chancen auf eine Regierungsbildung bieten.

Schwierige Regierungsbildung erwartet
Die aktuellen Mehrheitsverhältnisse deuten darauf hin, dass eine Koalition aus CDU und SPD zustande kommen könnte. Nachdem der BSW knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, ist eine Koalition aus CDU und SPD möglich. Bilger befürwortet schnelle Koalitionsverhandlungen und betonte, dass parteitaktische Spielchen vermieden werden sollten. „Wir müssen jetzt einfach diesen Auftrag annehmen und das Beste draus machen“, so Bilger. Er ist froh, dass der Union eine Dreier-Koalition mit den Grünen wahrscheinlich erspart bleibt. .
Ludwigsburg und die Fördergelder
Besonders am Herzen liegt Bilger die Umsetzung regionaler Projekte. Dazu zählen Bundesmittel für die S-Bahn-Verlängerung und die Stadtbahn sowie Gelder für ein neues Frauenhaus in Ludwigsburg. Er kritisierte, dass bereits zugesagte Mittel unter der Ampel-Regierung nicht freigegeben wurden. „Das hat mich wirklich geärgert“, erklärte er im Podcast.
AfD-Wahlerfolg als Warnsignal
Mit Blick auf die AfD, die bundesweit und auch in seinem Wahlkreis Ludwigsburg stark zulegen konnte, sieht Bilger die Lösung vor allem in der Bearbeitung der realen Probleme der Menschen. „Wir müssen die Probleme anpacken – sei es innere Sicherheit, Wirtschaftspolitik oder Migration.“ Er ist überzeugt, dass eine stabile Regierung den Stimmenzuwachs der AfD mittelfristig eindämmen könnte.
Nächster halt Ministerposten?
Ob er für ein Ministeramt in einer möglichen CDU-geführten Regierung zur Verfügung stünde, ließ Bilger offen. In der Großen Koalition unter Angela Merkel war Bilger schon Staatssekretär im Verkehrsministerium. Er sei jetzt erstmal gespannt auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen, in die er auch eine Rolle spielen möchte.

Der Spagat zwischen Politik und Familie
Neben der intensiven politischen Arbeit bleibt Bilger auch Vater von drei Kindern. „Ich versuche, mir in den Wahlkreiswochen bewusst Zeit für die Familie zu nehmen“, betonte er. Dennoch sei die Balance zwischen Beruf und Privatleben eine ständige Herausforderung.
Irritationen um Kirchen-Kritik
Ein kürzlich von ihm verfasster Kommentar zu politischen Äußerungen der Kirchen hatte für Aufsehen gesorgt. Die Kirchen hatten einen „Brandbrief“ an CDU und CSU vor den Anträgen für eine verschärfte Migrationspolitik im Bundestag geschrieben. Dabei kritisierten sie, dass die Union die Unterstützung der AfDim Bundestag in Kauf nimmt. Bilger hatte auf ein Posting des Welt-Vizechefredakteurs, der die Brief-Veröffentlichung als „radikale Parteinahme der Kirchen für Flüchtlinge und ihre Familien“ bezeichnet, geantwortet, dass auch ihn das nicht überrasche. Und auf X, dem früheren Twitter, noch ein „interessiert nicht“ hinterhergeschoben. Bilger kritisierte jetzt im LKZ-Podcast eine aus seiner Sicht zu einseitige politische Positionierung der Kirchen in aktuellen Debatten. Er stellte jedoch klar, dass seine Kritik sich auf politische Äußerungen und nicht auf das kirchliche Engagement insgesamt bezog.
Was sind seine Hauptziele für die kommenden Jahre? Eine stabile Regierung, klare wirtschaftliche Reformen und ein nachhaltiges Sicherheitskonzept. Bilger sieht die kommende Legislaturperiode als Chance für die CDU, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und Deutschland wieder auf einen stabilen politischen Kurs zu bringen.