Ludwigsburg. Seit 39 Jahren hat Christa Laiß aus Kleiningersheim schon einen Stand auf dem Ludwigsburger Weihnachtsmarkt. „Bei mir kauft schon die dritte Generation ein“, freut sich die 60-Jährige über eine treue Stammkundschaft. „Ich habe einen Tante-Emma-Naturwaren-Laden“, sagt sie und zeigt auf ihr Angebot, das vor allem aus wärmenden Woll- und Fellartikeln besteht, etwa Hausschuhen, Stulpen oder Schaffellen. Auch wenn kalte Temperaturen naturgemäß ihren Umsatz ankurbeln, ist sie mit dem diesjährigen Ergebnis absolut zufrieden. „Dieses Jahr ist der Weihnachtsmarkt sehr gut besucht gewesen“, schildert sie ihre Beobachtung.
Amerikaner klappern Weihnachtsmärkte ab
Und sie bestätigt, dass viele Spanier, Franzosen und Schweizer zu den Besuchern gehörten. Weil sie gerne mit den Leuten plaudert, hat sie auch erfahren, dass sogar Touristen aus den USA nach Ludwigsburg gekommen sind. New Yorker würden für wenige Tage zum Christmas-Market-Hopping nach Deutschland reisen, sagt sie.
An Ständen wie dem von Martin Sklorz bekommen sie bestimmt glänzende Augen. Der Möbelrestaurator, der vor sieben Jahren von Ludwigsburg auf die Ostseeinsel Rügen umgesiedelt ist, verkauft Christbaumschmuck aus dem thüringischen Lauscha. „Hier in Baden-Württemberg wird Geld verdient und auch ausgegeben“, ist er zufrieden mit dem Umsatz. Die Konsumfreude sei ungebrochen, findet er. Deutlich leerer geworden sind auch die Regale am Stand von Ligna Arts, an dem dreidimensionale Puzzle angeboten wurden. „Der Standort hier an der Eberhardstraße ist nicht so gut, weil es hier weniger Laufkundschaft gibt. Wir sind aber trotzdem zufrieden“, so der junge Mann, der an diesem Tag den Stand betreut. Auch die Mitglieder der Jugendfarm, die anfangs mit dem neuen Standort neben der katholischen Kirche fremdelten, sind zufrieden. „Wir hatten alles bis auf Schnee. Die Leute haben aber trotzdem Glühwein getrunken“, so Jugendfarm-Mitglied Peter Voigtländer. Im dritten Jahr nach dem Umzug hätten sich die Stammkunden an den neuen Standort gewöhnt.
Für viele Familien bereits eine Tradition
Auch die Besucher sind zufrieden. Bei der Familie Gabler-Krebs ist ein Treffen auf dem Weihnachtsmarkt Tradition. „Wir genießen die Atmosphäre hier“, erzählt Matthias Gabler, der mit Ehefrau Corinna Krebs, Schwägerin Bianca Zweifel, seiner Mutter Marga Gabler und Tante Ruth Baumeister einen Stopp am Glühweinstand eingelegt hat.
Martina Lorey ist dagegen gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Sammy Sevonen und dem gemeinsamen Sohn Benjamin aus dem finnischen Helsinki angereist. Die gebürtige Steinheimerin mag den Barocken Weihnachtsmarkt nicht missen. In diesem Jahr erstmals dabei ist Tuija Sevonen, die Mutter ihres Lebensgefährten. Was den finnischen Gästen besonders gut gefällt? „I like Glühwein“, lautet die spontane Antwort von Sammy Sevonen. Dass hier kein Schnee liegt, tragen sie mit Fassung. Schließlich hat es in ihrer Heimat hoch im Norden bisher auch noch nicht richtig geschneit.