Freiburg. Wenn die Reise des SC Freiburg zum FC Bayern ansteht, dann wird eine Statistik immer wieder rausgekramt: die Bundesliga-Horrorbilanz der Breisgauer in München. Weder Julian Schuster noch Trainer-Ikone Christian Streich schafften es, die Negativserie zu beenden.
In 25 Spielen in München holte der Sport-Club drei Unentschieden, die restlichen Duelle gingen verloren. «Ich werde das ignorieren», entgegnete Schuster auf eine entsprechende Frage lächelnd. «Nehmen Sie das nicht persönlich», schickte er an die Fragestellerin noch hinterher.
Schuster gerät ins Schwärmen
Schließlich ist der SC-Coach weder als Stinkstiefel noch als wenig auskunftsfreudig bekannt, und über den kommenden Gegner gerät er vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) geradezu ins Schwärmen. Der Tabellenführer beeindruckt ihn mit seiner Souveränität. «Man spürt, dass dieser Glaube in die eigene Qualität in diesem Verein und dieser Mannschaft total präsent ist», sagte Schuster.
Auch das 2:2 bei Union Berlin vor der Länderspielpause, der erste Punktverlust der Bayern, ändere daran nichts – im Gegenteil. Der späte Ausgleichstreffer von Harry Kane in der Nachspielzeit «hat etwas zu tun mit der Überzeugung».
Ein Sinnbild dafür sei auch Nationalspieler Joshua Kimmich. «Es ist eine große Freude, wenn ich die Länderspiele anschaue, wie er die Mannschaft führt, das überträgt sich auf die Mitspieler», sagte der SC-Trainer. «Wenn er spielt, dann ist die Nationalmannschaft oder der FC Bayern eine Mannschaft, die mit sehr viel Leidenschaft und Einstellung auf dem Platz steht, das zeigen sie nicht nur national, sondern auch international.»
Die Champions-League-Partie bei Paris St. Germain (2:1) sei «sehr beeindruckend» gewesen, vor allem die zweite Halbzeit in Unterzahl. «Wenn man sieht, wie sich die Offensivspieler der Bayern auch defensiv einschalten, da merkt man, da ist diese Überzeugung an die Herangehensweise, da wird gearbeitet. Auch von Harry Kane zum Beispiel.» Man könne von den Bayern «viel lernen».
Akzeptanz und Bereitschaft
Allerdings habe das Remis in Berlin gezeigt, dass es auch Möglichkeiten gibt, den Münchnern wehzutun. «Die muss man sich erarbeiten, das bedeutet, defensiv sehr gut zu verteidigen, möglicherweise auch in unterschiedlichen Höhen», erklärte Schuster. Und wenn man sehr tief in die eigene Hälfte gedrängt werde, gelte es «das nicht zu sehr in den eigenen Kopf reinzulassen, sondern unglaublich viel zu akzeptieren, aber auch Bereitschaft, Kraft und Mut zu haben, eigene Ballbesitzphasen zu kreieren und zu nutzen, wenn sie dir Räume bieten».
Daran konnte er mit seinem Team dank der Länderspielpause ausnahmsweise mal wieder intensiver arbeiten, nachdem in den vorausgegangenen Englischen Wochen nur wenige Einheiten zwischen den Spielen möglich waren.
Glückliche Nationalspieler
Außerdem waren nur vier Profis unterwegs, die allesamt euphorisch zurückkehrten, weil sie sich für die Weltmeisterschaft 2026 qualifizieren konnten: Philipp Lienhart mit Österreich, Igor Matanovic mit Kroatien, Johan Manzambi mit der Schweiz und Torwart Noah Atubolu mit dem DFB-Team. Sie werden wohl alle in München dabei sein. Einige Spieler muss Schuster aber auch enttäuschen, weil im Moment alle zur Verfügung stehen, «und aktuell einige mit den Hufen scharren».
Und auch wenn die Freiburger erst einmal in München gewinnen konnten, im DFB-Pokal-Viertelfinale im April 2023 (2:1), lebt auch bei ihnen die Hoffnung: Die miese Bilanz in der Liga soll endlich aufpoliert werden.
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